Oberbürgermeister Thomas Geisel und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche haben am heutigen Mittwoch, 16. September, das neue “Proviantpakete-Projekt” für obdachlose Menschen in Düsseldorf beim Sozialdienst katholischer Frauen und Männer Düsseldorf e.V. (SKFM) in der Ulmenstraße besucht. Dort werden bis zu 300 Proviantpakete pro Tag durch ehemalige Prostituierte für Menschen mit Lebensmittelpunkt auf der Straße für die tägliche Verteilung durch den Streetwork-Verbund zusammengestellt. “In Coronazeiten haben es die Menschen, die auf der Straße leben, noch schwerer als sonst, sich mit Essen zu versorgen. Deshalb hat die Stadt von Beginn an die Proviantpakete angeboten. Dass daraus nun ein Projekt geworden ist, das auch ehemaligen Prostituierten mit einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung eine Perspektive bietet, ist eine echte Win-Win-Situation. Ich danke allen Beteiligten für ihr Engagement”, sagte der Oberbürgermeister.
Das Projekt ist beim SKFM bei “Rahab – Beratung für Menschen in der Prostitution” angesiedelt und wird in Kooperation durch die Bürgerstiftung Düsseldorf und das Amt für Migration und Integration finanziert. Insgesamt werden jeden Morgen zwischen 6.30 Uhr und 8.30 Uhr rund 600 Brötchen belegt und gemeinsam mit einem Getränk, Obst oder Gemüse zu einer kleinen Provianttüte gepackt. Anschließend werden diese zur Verteilung dem Streetwork-Verbund übergeben. “Da der Versorgungsbedarf für Obdachlose in Düsseldorf nach wie vor sehr hoch ist, sind wir auf die Stadt zugegangen, mit der Idee, die Proviantpakete, die die Stadt seit Beginn der Pandemie bereitgestellt hat, in den Räumlichkeiten des SKFM mit dessen Klientinnen herzustellen”, erklärt Thomas Tackenberg, Diplom-Sozialpädagoge der Initiative “aXept! Altstadt Streetwork und Zusammenarbeit”.
Von Klient*innen für Klient*innen
Die durch “Rahab” betreuten Frauen, die zuvor in der Prostitution tätig waren, sind durch die gesetzlich veranlasste Schließung der Prostitutionsstätten aufgrund der Corona-Pandemie nicht mehr in der Lage gewesen, ihren Lebensunterhalt selber zu bestreiten. Durch das “Proviantpakete-Projekt” konnten fünf von ihnen nun sozialversicherungspflichtig beim SKFM angestellt werden und erhalten dadurch eine neue Lebensperspektive. Die Frauen, die in dem “Proviantpakete-Projekt” arbeiten, erleben dadurch nicht nur eine Tagesstruktur und können durch ihre Arbeit einen Teil des Existenzminimums wieder selbst erarbeiten, sondern jede einzelne von ihnen fühlt sich auch für das Gesamtergebnis verantwortlich. “Unsere Klientinnen freuen sich, als Teil der Versorgungsinfrastruktur für obdachlose Menschen in Düsseldorf etwas ‘zurückgeben’ zu können. Und ich freue mich, dass unsere Klientinnen nun quasi ein Teil der Dienstgemeinschaft des SKFM geworden sind”, sagt Elmar Borgmann, Vorstandsvorsitzender SKFM Düsseldorf e.V.
Kooperation zwischen SKFM, Bürgerstiftung und Stadt
Ermöglicht wird das Projekt durch die großzügige Unterstützung der Bürgerstiftung Düsseldorf, als Erstfinanzierung. Die Spende der Bürgerstiftung stammt aus den Erlösen des Buchs “Draußen sein” von Stefanie Kaufmann und Janna Lichter, die ebenfalls bei der Vorstellung des Projektes anwesend waren und sehr stolz auf die Frauen sind. Stadtdirektor Burkhard Hintzsche zeigte sich angesichts von so viel Engagement begeistert: “Ich freue mich sehr, dass aus einer Idee und einer übergreifenden Kooperation verschiedenster Akteur*innen in Düsseldorf hier ein Projekt geschaffen wurde, welches Menschen im doppelten Sinne versorgt – die, die in diesem arbeiten, und die, für die es gedacht ist.”
Während der Corona-Pandemie hat das Amt für Migration und Integration ein umfangreiches Unterstützungspaket für Düsseldorfer Obdachlose geschnürt, zu dem neben der Anmietung von Hotels zur Entzerrung der Notschlafstellen auch die Verteilung von bis zu 600 Proviantpaketen pro Tag gehören.