“Ter­ri­to­ries”: Der Ent­wurf von Nina Beier ist als Sie­ger­ent­wurf aus dem Kunst-am-Bau-Wett­be­werb für das Gym­na­sium in Rath hervorgegangen,©Nina Beier

 

Im Rah­men des Kunst-am-Bau-Wett­be­werbs für die Schule in Rath konnte sich der Ent­wurf “Ter­ri­to­ries” von Nina Beier durchsetzen

Auf den ers­ten Blick scheint es, als wür­den Was­ser­trop­fen, getrock­nete Erde oder Kie­sel­steine an meh­re­ren Stel­len aus der Fas­sade des Fried­rich-Rück­ert-Gym­na­sium her­vor­tre­ten. Schaut man jedoch genauer hin, ent­pup­pen sich die unter­schied­lich gro­ßen Fel­der als geo­me­trisch ange­ord­nete Kera­mik­flie­sen, deren Ober­flä­chen ledig­lich mit Bil­dern bedruckt sind. “Ter­ri­to­ries” lau­tet der Titel des Ent­wurfs von Nina Beier, der als Sie­ger­ent­wurf aus dem Kunst-am-Bau-Wett­be­werb der Kunst­kom­mis­sion Düs­sel­dorf für das Gym­na­sium in Rath her­vor­ge­gan­gen ist. Die Jury lobte vor allem die Rolle der Kunst als inte­gra­lem Bestand­teil der Archi­tek­tur. In sei­ner Sit­zung am Don­ners­tag, 4. März, stimmte der Kul­tur­aus­schuss der Rea­li­sie­rung des Pro­jek­tes zu.

Umbau des Friedrich-Rückert-Gymnasiums
Im Rah­men des Bau­vor­ha­bens am Fried­rich-Rück­ert-Gym­na­si­ums und des Wei­ter­bil­dungs­kol­legs (Abend­gym­na­sium) in Rath hat die Kunst­kom­mis­sion der Stadt Düs­sel­dorf Mitte letz­ten Jah­res einen gela­de­nen, ein­pha­si­gen Kunst-am-Bau-Wett­be­werb gestar­tet. Dem bun­des­wei­ten Auf­ruf sind an die 170 Künst­le­rin­nen und Künst­ler gefolgt, 7 davon wur­den zum anschlie­ßen­den Wett­be­werb aufgefordert.
Nina Bei­ers Pro­jekt ging als Sie­ger­ent­wurf her­vor. Beier, gebo­ren 1975 in Aar­hus, Däne­mark, stu­dierte am Royal Col­lege of Art in Lon­don. Sie lebt und arbei­tet in Ber­lin. Für die Rea­li­sie­rung des Ent­wurfs ste­hen ins­ge­samt 150.000 Euro zur Verfügung.

Die teil­weise Ver­blen­dung der Fas­sade mit Kera­mik­flie­sen, soge­nann­ten “tiles”, ist auf die gän­gi­gen tech­ni­schen Metho­den der soge­nann­ten “Kache­lung” zurück­zu­füh­ren, die für 3D-Ani­ma­tio­nen bei Com­pu­ter­spie­len, bei Film-Ani­ma­tio­nen oder für Archi­tek­tur­vi­sua­li­sie­run­gen zur Daten­re­duk­tion ein­ge­setzt wer­den. Im Kon­text der Schule und ihrer geo­me­tri­schen Archi­tek­tur wirft die Arbeit spie­le­risch Fra­gen von Bild und Abbild, von digi­ta­lem und rea­lem Raum auf. Diese “Ter­ri­to­ries” erwei­tern die Archi­tek­tur um eine orna­men­tale Ebene. Die Kera­mik­flie­sen erzeu­gen groß­zü­gige Zonen, denen in vir­tu­el­len Spiel­wel­ten nicht unähn­lich, und wer­den dabei aus einem oder meh­re­ren Mus­tern zusam­men­ge­setzt. Damit wird das Erschei­nungs­bild der Anlage auf­ge­bro­chen und es ent­ste­hen immer neue Ein­drü­cke und Atmo­sphä­ren, die die Schü­le­rin­nen und Schü­ler immer wie­der ein­la­den wer­den, neue Ter­ri­to­rien zu erträumen.

Die Bau­maß­nahme umfasst neben dem Umbau und der Sanie­rung des Gebäu­de­be­stan­des auch die Errich­tung eines Erwei­te­rungs­an­baus für die natur­wis­sen­schaft­li­chen Berei­che und den Anbau eines wei­te­ren Sport­fel­des an die vor­han­dene Drei­fach-Sport­halle. Das Fried­rich-Rück­ert-Gym­na­sium wurde 1973 im Stil des Bru­ta­lis­mus errichtet.

Hin­ter­grund Kunstkommission:
Die Kom­mis­sion für Kunst am Bau und im öffent­li­chen Raum der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf (kurz: Kunst­kom­mis­sion) ist das Exper­ten­gre­mium für die Rea­li­sie­rung von Kunst­pro­jek­ten im kom­mu­na­len Auf­trag. Sie berät den Rat der Stadt bei der Ent­schei­dungs­fin­dung und gibt Emp­feh­lun­gen ab, unter ande­rem zur Durch­füh­rung von Wett­be­werbs­ver­fah­ren. Sie stellt Leit­li­nien für kunst­wis­sen­schaft­li­che und künst­le­ri­sche Betrach­tun­gen auf, ent­schei­det über die Pro­jekt­aus­wahl und gibt Rah­men­be­din­gun­gen für die Wett­be­werbe vor. Sie wählt die ein­zu­la­den­den Künst­le­rin­nen und Künst­ler aus und beschließt über die inhalt­li­che Beglei­tung der Pro­jekte. Die Kunst­kom­mis­sion ist dem Kul­tur­de­zer­nat der Lan­des­haupt Düs­sel­dorf zugeordnet.