Stadt­di­rek­tor Burk­hard Hintzsche Foto: Lan­des­haupt­stadt Düsseldorf

 

Der Kita-Aus­bau schrei­tet voran – die Stei­ge­rung der Betreu­ungs­plätze hängt maß­geb­lich von der Fach­kräf­te­ge­win­nung ab

Zum Start des neuen Kita-Jah­res 2022/23 am heu­ti­gen Mon­tag, 1. August, gibt es in Düs­sel­dorf 9.050 Kin­der­be­treu­ungs­plätze für Kin­der unter drei Jah­ren und 18.884 Plätze für Kin­der von drei Jah­ren bis zum Schul­ein­tritt. Damit steht für die Hälfte der Kin­der unter drei Jah­ren und für alle Kin­der über drei Jah­ren ein Betreu­ungs­platz zur Ver­fü­gung. Durch zahl­rei­che neue Tages­ein­rich­tun­gen hat Düs­sel­dorf inzwi­schen ein sehr gutes Betreu­ungs­sys­tem für Kin­der bis zum Schul­ein­tritt. Allein in den letz­ten fünf Jah­ren wur­den 45 neue Tages­ein­rich­tun­gen gebaut oder erwei­terte Ersatz­neu­bau­ten errich­tet. Der Aus­bau des Betreu­ungs­sys­tems ist jedoch noch nicht abge­schlos­sen und es wer­den wei­tere neue Ein­rich­tun­gen geplant – gerade in den Stadt­tei­len, in denen noch eine unter­durch­schnitt­li­che Ver­sor­gung erkenn­bar ist oder in Neu­bau­ge­bie­ten, in denen neuer Bedarf nach Betreu­ungs­plät­zen entsteht.

Kita-Aus­bau schrei­tet voran
In die­sem Jahr konn­ten bis­lang drei neue Kitas fer­tig­ge­stellt wer­den: die Kita auf der Ria-Thiele-Straße in Ober­kas­sel mit 70 Plät­zen, davon 22 für Kin­der unter drei Jah­ren, die Kita auf der Ulrike-Scheff­ler-Rothe-Straße in Deren­dorf mit 90 Plät­zen, davon 28 für Kin­der unter drei Jah­ren, und die Kita Johan­nes-Weyer-Straße in Bilk mit 58 Plät­zen, davon 22 für Kin­der unter drei Jahren.

Die neuen Kitas auf dem Lich­ten­broi­cher Weg in Lich­ten­broich, dem Frosch­kö­nig­weg in Flin­gern-Nord, der Ulmer Höh in Deren­dorf, der Ger­res­hei­mer Land­straße in Ger­res­heim und der Lacom­blet­straße in Düs­sel­tal wer­den noch in die­sem Jahr fertiggestellt.

“Mit dem bis­her erreich­ten Stand der Betreu­ung von Kin­dern bis zum Schul­ein­tritt ste­hen wir unter den west­deut­schen Groß­städ­ten sehr gut da”, stellt Stadt­di­rek­tor und Jugend­de­zer­nent Burk­hard Hintzsche fest. “Für den wei­te­ren Platz­aus­bau brau­chen wir jedoch mehr Fach­kräfte. Das zum Betrei­ben von Kitas not­wen­dige Per­so­nal fehlt.”

Per­so­nal­su­che wird fokussiert
Schon vor zwei Jah­ren hatte das Jugend­amt seine werb­li­chen Akti­vi­tä­ten für den Beruf der Erzie­hen­den inten­si­viert. Dadurch konn­ten kurz­fris­tig Per­so­nal­lü­cken geschlos­sen wer­den. Lang­fris­tig benö­tigt die Stadt jedoch noch mehr Per­so­nal, sodass der Fokus auf die Gewin­nung von erzie­he­ri­schem Fach­per­so­nal gelegt wird. Mit dem ent­spre­chen­den Per­so­nal wäre es mög­lich, ins­ge­samt 900 Kin­der­be­treu­ungs­plätze mehr anzubieten.

Es wer­den bereits jetzt zusätz­li­che Fach- und Ergän­zungs­kräfte benö­tigt, um den Betrieb in den bestehen­den Ein­rich­tun­gen auf­recht­zu­er­hal­ten. Fehlt in den Kitas Per­so­nal, muss ab einer gesetz­lich vor­ge­schrie­be­nen Schwelle das Ange­bot der Ein­rich­tung ein­ge­schränkt wer­den. Dazu gibt es ver­schie­dene Mög­lich­kei­ten: Ent­we­der die Öff­nungs­zeit der Ein­rich­tung wird redu­ziert, die Betreu­ungs­zeit der Kin­der oder die Zahl der betreu­ten Kin­der. Bei coro­nabe­ding­ten Per­so­nal­aus­fäl­len musste von die­sen Instru­men­ten eben­falls Gebrauch gemacht werden.

Mehr Aus­bil­dungs­plätze und Maß­nah­men­ka­ta­log zur Gewin­nung von Fachkräften
“Das Jugend­amt hat in den letz­ten Jah­ren die Anzahl der Aus­bil­dungs­plätze ste­tig aus­ge­baut. Mit Stand 1. August ver­fügt das Jugend­amt über 604 päd­ago­gi­sche Ausbildungs‑, Stu­dien- und Prak­ti­kums­plätze in den städ­ti­schen Ein­rich­tun­gen; dar­un­ter sind 338 neue Plätze im Ein­stel­lungs­jahr 2022”, sagt Burk­hard Hintzsche. “Auch die noch neue ver­gü­tete und pra­xis­in­te­grierte Aus­bil­dung für Kin­der­pfle­ge­rin­nen und ‑pfle­ger erfährt eine hohe Nach­frage und trägt dem Bedarf an Ergän­zungs­kräf­ten Rech­nung. Das Jugend­amt geht bei der Inten­si­vie­rung der Aus­bil­dung in den Sozial- und Erzie­hungs­be­ru­fen mit gutem Bei­spiel voran, um dem Fach­kräf­te­man­gel in die­sem Bereich ener­gisch ent­ge­gen­zu­tre­ten. Wir könn­ten noch so viele neue Kitas bauen, aber wir benö­ti­gen eben auch die päd­ago­gi­schen Fach­kräfte dafür, um die Kin­der­be­treu­ung in Düs­sel­dorf wei­ter zu verbessern.”

Für die 100 städ­ti­schen Kitas gibt es bei 1.320 Beschäf­tig­ten zur­zeit noch mehr als 100 offene Stel­len, die das Jugend­amt trotz aller Anstren­gun­gen nicht beset­zen kann. Auch andere Düs­sel­dor­fer Trä­ger ste­hen in der Kin­der­be­treu­ung vor dem glei­chen Pro­blem. Dass sich die Per­so­nal­si­tua­tion noch ver­schär­fen könnte, wenn nicht ener­gisch gegen­ge­steu­ert wird, stellte die Ber­tels­mann-Stif­tung am 5. Juli 2022 in ihrem Fach­kräfte-Radar für Kita und Grund­schule fest: In NRW könn­ten bis 2030 bis zu 67.000 Fach­kräfte in den Kitas fehlen.

“Da wir mit allen Kita-Trä­gern in einem Boot sit­zen, haben wir zusam­men einen Maß­nah­men­ka­ta­log zur Gewin­nung von erzie­he­ri­schem Fach­per­so­nal ent­wi­ckelt, der die Hand­lungs­fel­der ‘Image und Wer­bung’, ‘Zugänge’, ‘Boar­ding­pro­zesse’ und ‘Bin­dungs­maß­nah­men’ betrifft. Zur­zeit wer­den über 60 Ideen zu Ein­zel­maß­nah­men zur Gewin­nung, Bin­dung und Ent­wick­lung von päd­ago­gi­schem Fach­per­so­nal auf Umsetz­bar­keit geprüft”, erläu­tert Jugend­amts­lei­ter Ste­phan Glare­min und gibt detail­lierte Ein­bli­cke: “Wir wol­len das Image der Sozial- und Erzie­hungs­be­rufe ver­bes­sern und damit zugleich Wer­bung für die Berufs­bil­der machen. Eine Wer­be­kam­pa­gne ist dazu in der Vor­be­rei­tung. Auch suchen wir die Zusam­men­ar­beit mit der Bun­des­agen­tur für Arbeit und dem Job­cen­ter, um Umschu­lun­gen in die erzie­he­ri­schen Berufe zu unter­stüt­zen. Auch Fach­kräfte mit einem aner­kann­ten aus­län­di­schen Berufs­ab­schluss ste­hen bei uns im Fokus.”