Schiedspersonen fungieren als ehrenamtliche Streitschlichter, deren Ziel es ist, Menschen in Konfliktsituationen dabei zu helfen, diesen zu lösen oder einen Streit zu schlichten, ohne dass Polizei oder Gerichte bemüht werden. Als Organ der Rechtspflege nehmen Schiedspersonen eine bedeutende Rolle im Rechtswesen ein. Aus diesem Grund lud Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller aktuelle und ehemalige Düsseldorfer Schiedsleute zu einem Empfang ins Rathaus, um ihr ehrenamtliches Engagement zu würdigen.
“Dass unser Rechtswesen Möglichkeiten bietet, sich bürgerschaftlich einzubringen, schätze ich sehr. Denn wenn die Nachbarin oder der Nachbar „von nebenan“ eingebunden ist, hat dies sicherlich einen positiven Effekt auf die Akzeptanz von Entscheidungen”, sagt Oberbürgermeister Dr. Keller. “Die Landeshauptstadt ist Ihnen für diesen ehrenamtlichen Beitrag zum sozialen Frieden zu Dank verpflichtet.”
Als Zeichen der Anerkennung wurde den zuletzt ausgeschiedenen Schiedsleuten ein gravierter Glaswürfelradschläger überreicht.
Stefan Coners, Vizepräsident des Düsseldorfer Amtsgerichts: “Schiedsleute sorgen nicht nur für Entlastung der Gerichte — im besten Fall schaffen sie es, dass Parteien nicht nur ihren aktuellen Konflikt klären, sondern auch ihr allgemeines Verhältnis verbessern. Und dadurch entstehen viele Konflikte in der Zukunft erst gar nicht mehr. Wir danken den aktuellen und ehrenamtlichen Schiedsleuten für ihren großen Einsatz.”
Aktuell sind in Düsseldorf 20 Schiedspersonen in den verschiedenen Stadtbezirken tätig. Diese werden vom Rat der Stadt gewählt und vom Amtsgericht vereidigt. Zum breiten Aufgabenspektrum der Streitschlichtenden zählt unter anderem die Vermittlung bei Nachbarschaftskonflikten, bei Strafsachen oder bei Ehrverletzungen. In erster Linie stellen Streitschlichtende ein Gespräch zwischen den Parteien her, in dem diese in einer neutralen und entspannten Atmosphäre selbst zu einer Lösung des Konflikts gelangen.
Dabei arbeiten die Schiedsleute eng mit der Polizei, der Bezirksvertretung und anderen Stellen zusammen. Die Mitwirkung im Düsseldorfer Arbeitskreis der Schiedsleute, der Erfahrungsaustausch dort und auch Schulungen helfen den Schiedspersonen, die übernommene Aufgabe souverän, fachkundig und unaufgeregt zu meistern.
Neben organisatorischen werden vor allem hohe Ansprüche an die persönliche Eignung der Schiedsfrauen und Schiedsmänner gestellt. Menschenkenntnis, Lebenserfahrung, Empathie, Geduld und Zeit sind nur einige davon. Angehenden Schiedspersonen absolvieren verschiedene Schulungen, um Gesprächs- und Vermittlungstechniken zu erlernen.
Denn ein Gespräch aller Beteiligten — auch in emotional aufgeheizten Situationen — geduldig, unparteiisch und zurückhaltend zu moderieren, ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Tätigkeit. Schiedspersonen sind ehrenamtlich tätig und erhalten keine Vergütung, sondern einen Auslagenersatz in Form einer monatlichen Aufwandspauschale.