Abkommen regelte die Entsendung von Arbeitskräften aus der Türkei nach Deutschland/ Empfang im Rathaus mit Gastarbeitenden der ersten Stunde
Mit einer Feierstunde im Rathaus hat die Landeshauptstadt an das 60-jährige Bestehen des sogenannten “Anwerbeabkommens” zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Türkei erinnert.
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller begrüßte die türkische Generalkonsulin Ayşegül Gökçe und rund 40 weitere geladene Gäste am Montag, 28. November, im Jan-Wellem-Saal des Rathauses. Der ursprünglich geplante Empfang zum 60. Jahrestag in 2021 musste aus organisatorischen Gründen abgesagt werden.
Am 30. Oktober 1961 hatten beide Länder dieses Abkommen geschlossen, das die Entsendung von Arbeitskräften aus der Türkei nach Deutschland regelte. Sie wurden auf dem hiesigen Arbeitsmarkt dringend gebraucht. Die ersten 55 türkischen Angeworbenen kamen am 27. November 1961 am Düsseldorfer Flughafen an. In den Folgejahren kamen Hunderttausende Menschen aus der Türkei mit ihren Familien nach Deutschland und Düsseldorf. Heute leben in Deutschland rund 2,8 Millionen Menschen türkischer Nationalität oder mit türkischen Wurzeln.
Ganz besondere Gäste des Empfangs waren Zeynep Gürsoy und ihre Tochter Dr. Dilek Gürsoy. Zeynep Gürsoy war eine der Gastarbeiterinnen der ersten Stunde. Ihre Tochter, Dr. Dilek Gürsoy, ist heute eine erfolgreiche und renommierte Herzchirurgin und Kunstherzspezialistin, die 2012 als erste Frau in Europa eine Kunstherz-Implantation durchgeführt hat. Weiterhin wurde sie 2021 zur Einheitsbotschafterin von Nordrhein-Westfalen ernannt.
Im Rahmen des Empfangs wurden Ausschnitte aus dem Dokumentarfilm “Gleis 11“ von Regisseur Çağdaş Eren Yüksel gezeigt. Dieser porträtiert die erste Generation der sogenannten Gastarbeitenden. Auch Zeynep Gürsoy wird in dem Film gezeigt. Das Gleis 11 am Münchener Hauptbahnhof war seinerzeit der Ort in Deutschland, an dem ab Mitte der 50er Jahre der Großteil der Gastarbeitenden ankamen.
Hintergrund
Insgesamt gibt es in Düsseldorf 842 türkische Unternehmen, davon sind 137 im Handelsregister eingetragen und 753 Kleingewerbetreibende. Türkische Unternehmen stellen mit 1.264 die zweitgrößte Gruppe ausländischer Firmen im Kammerbezirk dar. Dies liegt insbesondere an der großen Zahl der Kleingewerbetreibenden, die vorrangig im Handel und Gastgewerbe tätig sind. Allein in Düsseldorf haben rund 23.000 Personen einen türkischen Migrationshintergrund. Das ist zugleich die größte internationale Gruppe in der Landeshauptstadt.