Rosen­mon­tag 2023 hier Cor­ne­li­us­platz Foto: LOKALBÜRO

 

D’r Zoch kütt!
Rund 600.000 Jecken beju­bel­ten nach Anga­ben des Comi­tee Düs­sel­dor­fer Car­ne­val e.V. (CC) in der Lan­des­haupt­stadt ihren Rosen­mon­tags­zug stan­des­ge­mäß mit drei­fa­chem Helau. Gegen 13.30 Uhr stieg die Stim­mung am Rat­haus, als der “Zoch” auf den Markt­platz ein­bog. Von der Zuschau­er­tri­büne vorm Rat­haus schau­ten auch Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler — ver­klei­det als Rit­ter — den Zug-Akteu­ren zu.

Der “Zoch” setzte sich gegen 12.22 Uhr an der Cor­ne­li­us­straße in Bewe­gung und erreichte gegen 13.30 Uhr das Düs­sel­dor­fer Rat­haus in der Alt­stadt, wo tau­sende Jecken auf dem Markt­platz die Haupt­dar­stel­ler des Düs­sel­dor­fer Kar­ne­vals erwar­te­ten. Knapp 11.000 Jecken gin­gen die­ses Jahr beim Zug mit, der ins­ge­samt 122 Wagen umfasste.

Motto-Wagen von Jac­ques Tilly
The­ma­ti­scher Höhe­punkt des dies­jäh­ri­gen Düs­sel­dor­fer Rosen­mon­tags­zu­ges, der unter der Regent­schaft des Prin­zen­paa­res Vene­tia Uåsa (Uåsa Maisch) und Prinz Dirk II. (Dirk Meck­len­brauck) stand, war das Motto “Wir fei­ern das Leben”. Zahl­rei­che Wagen der Kar­ne­vals­ge­sell­schaf­ten inter­pre­tier­ten das Motto auf eigene krea­tive Weise. Die welt­weit berühm­ten Mot­to­wa­gen wur­den — wie in den ver­gan­ge­nen Jah­ren — von Wagen­bau­meis­ter und Künst­ler Jac­ques Tilly geschaf­fen. Ein “Blut­bad” war dabei einer von zwei Mot­to­wa­gen, der den rus­si­schen Prä­si­den­ten Wla­di­mir Putin und sei­nen Angriffs­krieg gegen die Ukraine the­ma­ti­sierte. Ein Wagen brachte Soli­da­ri­tät mit dem Auf­stand der Frauen im Iran zum Aus­druck. Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz wurde von Marie-Agnes Strack-Zim­mer­mann auf die “Hör­ner genom­men” und “Krö­ten­mi­nis­ter” Robert Habeck musste einige poli­ti­sche Krö­ten schlu­cken. Neben dem “Brexit” wurde mit einem Mot­to­wa­gen auch die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf für den Zuschuss zum Kir­chen­tag kri­ti­siert. Dar­über hin­aus nah­men die Wagen die Dis­kus­sion um kul­tu­relle Aneig­nung, die Kle­be­ak­tio­nen der “letz­ten Gene­ra­tion” und den Miss­brauchs­skan­dal in der katho­li­schen Kir­che auf.

Der Vor­bei­marsch der Kar­ne­va­lis­ten dau­erte rund drei Stun­den. Meh­rere hun­dert Poli­zis­ten sicher­ten den Zug. Für die Besu­cher am Weges­rand gab es ton­nen­weise Kamelle.

Zwi­schen­bi­lanz des Ord­nungs­am­tes und der Feu­er­wehr (Stand 15.30 Uhr)
Für das Ord­nungs­amt, das am Rosen­mon­tag rund 300 (2020: 260) Kräfte – inklu­sive pri­va­ter Sicher­heits­dienste und Ver­wal­tungs­kräfte – im Ein­satz hatte, stan­den an die­sem Tag Glas­ver­bot und Jugend­schutz im Vordergrund.

Wie in den Vor­jah­ren seit 2011 hatte der OSD wie­der 16 Sperr­stel­len in der Alt­stadt ein­ge­rich­tet, um das Glas­ver­bot zu über­wa­chen. Die meis­ten Besu­cher an Rosen­mon­tag waren jedoch bes­tens infor­miert und führ­ten keine Glas­fla­schen, Glä­ser etc. mit. Die­je­ni­gen, die den­noch Glas­fla­schen mit­führ­ten, konn­ten deren Inhalt in (bio­lo­gisch abbau­bare) Plas­tik­be­cher umfül­len, die wie immer an jeder Sperr­stelle zur Ver­fü­gung stan­den. Ver­ein­zelt in der Glas­ver­bots­zone mit­ge­führte Glas­be­hält­nisse wur­den eben­falls in Becher umgefüllt.

Im Rah­men des Jugend­schut­zes wur­den am heu­ti­gen Rosen­mon­tag bis 15.30 Uhr 213 Jugend­schutz­kon­trol­len (2020: 38) durch­ge­führt. 58 Mal (2020: 28) wurde der ille­gal mit­ge­führte Alko­hol frei­wil­lig ver­nich­tet. 32 Min­der­jäh­rige (2020: 10) wur­den beim Rau­chen erwischt. Die noch mit­ge­führ­ten Ziga­ret­ten wur­den frei­wil­lig von den Jugend­li­chen ver­nich­tet. Ins­ge­samt sind von Wei­ber­fast­nacht bis Rosen­mon­tag 492 “posi­tive” Jugend­schutz­kon­trol­len (2020: 147) zu ver­zeich­nen. Neun hilf­lose Min­der­jäh­rige wur­den den Sani­täts­diens­ten zugeführt.

Das Toi­let­ten­kon­zept der Stadt wurde gut ange­nom­men. Am Rosen­mon­tag wur­den bis 15.30 Uhr vier Ver­stöße des “Wild­pin­kelns” (2020: 0) geahn­det, ins­ge­samt wur­den an den Kar­ne­vals­ta­gen 136 Wild­pin­k­ler erwischt (2020: 55). Die Betrof­fe­nen bekom­men in den nächs­ten Tagen per Post ein Schrei­ben über­sandt, in dem die began­gene Ord­nungs­wid­rig­keit des “Wild­pin­kelns” mit einem Buß­geld von 150 Euro zzgl. Ver­wal­tungs­ge­büh­ren geahn­det wird.

Die Bilanz zum Ein­satz gegen Falsch­par­ker: 140 (2020: 100) behin­dernd par­kende Fahr­zeuge waren trotz aus­rei­chen­der Beschil­de­rung am Zug­weg fest­zu­stel­len, 105 Mal (2020: 78) musste abge­schleppt werden.

Mobile Feu­er­wa­che am Stadtbrückchen
Die Feu­er­wehr trat mit 234 (2020: 196) Ein­satz­kräf­ten den Dienst am Rosen­mon­tag an. Rund 200 zusätz­li­che, haupt­säch­lich ehren­amt­li­che Hel­fer vom Deut­schen Roten Kreuz, der Johan­ni­ter Unfall Hilfe, des Mal­te­ser Hilfs­diens­tes sowie des Arbei­ter Sama­ri­ter Bun­des bezo­gen Stel­lung an den drei Unfall­hil­fe­stel­len und drei Erste-Hilfe-Berei­chen ent­lang des Zug­we­ges. Zusätz­li­che Ret­tungs­wa­gen, Not­ärzte und Kran­ken­wa­gen sorg­ten im Zusam­men­spiel mit vie­len Erst­ver­sor­gungs­trupps dafür, dass schnelle medi­zi­ni­sche Hilfe geleis­tet wurde.

Um im Bereich des Zug­wegs auch bei Brän­den schnell reagie­ren zu kön­nen, wurde für die Zeit des Umzugs ein Lösch­zug an der mobi­len Feuer- und Ret­tungs­wa­che am Stadt­brück­chen sta­tio­niert. Zusätz­lich waren Füh­rungs­kräfte der Feu­er­wehr im Bereich der Ver­an­stal­tung ein­ge­bun­den, um das Ein­satz­ge­sche­hen rund um den Rosen­mon­tags­zug zu füh­ren. Die Leit­stelle wurde durch wei­tere Mit­ar­bei­ter unter­stützt und die Frei­wil­lige Feu­er­wehr des Tech­nik- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­zu­ges war mit wei­te­ren Ein­satz­kräf­ten zur Füh­rungs­un­ter­stüt­zung den gan­zen Tag vor Ort.

Der städ­ti­sche Ret­tungs­dienst sowie der ver­an­stal­tungs­be­zo­gene Sani­täts­dienst hat­ten – wie bei Groß­ver­an­stal­tun­gen üblich – bis 15.30 Uhr mit 188
(2020: 190) Ein­sät­zen im gesam­ten Stadt­ge­biet zu tun. Bis 15.30 Uhr gab es 24 (2020: 55) Hil­fe­leis­tun­gen in den Unfall­hil­fe­stel­len am Rande des Rosen­mon­tags­zu­ges. Über­wie­gend han­delte es sich dabei um klei­nere Ver­let­zun­gen, Herz-Kreis­lauf­pro­bleme oder Unwohl­sein durch zu viel Alko­hol­kon­sum. 13 (2020: 23) Pati­en­ten muss­ten aus dem Bereich des Rosen­mon­tags­zu­ges ins Kran­ken­haus trans­por­tiert wer­den. An Glas­scher­ben ver­letz­ten sich die­ses Jahr keine Per­son (2020:3).

Hin­ter den Jecken wird aufgeräumt
Einen Groß­ein­satz beschert der Rosen­mon­tags­zug den Mit­ar­bei­tern der Awista GmbH — genauso wie alle ande­ren “tol­len Tage”. Beim Rosen­mon­tags­zug setzte die Awista direkt hin­ter dem letz­ten Zug­wa­gen an, wei­tere Rei­ni­gungs­trupps neh­men ihre Arbeit etwas spä­ter an ande­rer Stelle ent­lang des Zug­we­ges auf, bei­spiels­weise an der Hein­rich-Heine-Allee und am Carls­platz. Die Rei­ni­gung der Alt­stadt beginnt in der Nacht zum Diens­tag und dau­ert bis etwa 8 Uhr. Fein­ar­bei­ten dau­ern noch den gesam­ten Vor­mit­tag, ins­be­son­dere dort, wo noch Stände und Tri­bü­nen abge­baut wer­den müssen.

När­ri­scher Zap­fen­streich am Rathaus
Beim “När­ri­schen Zap­fen­streich” am Diens­tag­abend, 21. Februar, am Rat­haus wird das Prin­zen­paar Vene­tia Uåsa und Prinz Dirk II. von Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler und Michael Lau­men, Prä­si­dent des CC, offi­zi­ell ver­ab­schie­det. Beginn des “När­ri­schen Zap­fen­streichs” auf dem Markt­platz ist gegen 19 Uhr.

Und am Ascher­mitt­woch (22. Februar), wenn der Hop­pe­ditz wie­der beer­digt wird, ist bekann­ter­weise wie­der alles vorbei!

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