Beim Emp­fang anläss­lich der Ver­lei­hung des Bernd-und-Hilla-Becher-Prei­ses 2022 (v.l.n.r.): Bei­geord­nete für Kul­tur und Inte­gra­tion Miriam Koch, Foto­künst­le­rin Han­nah Darabi, Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler und Foto­künst­le­rin Car­rie Mae Weems,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert

 

Foto­künst­le­rin­nen Car­rie Mae Weems und Han­nah Darabi zu Gast im Rathaus

Emp­fang anläss­lich der Ver­lei­hung des Bernd-und-Hilla-Becher-Prei­ses der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf 2022: Am Frei­tag, 19. Mai, begrüßte Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler die Haupt­preis­trä­ge­rin Car­rie Mae Weems und die För­der­preis­trä­ge­rin Han­nah Darabi im Düs­sel­dor­fer Rat­haus. Dabei trug sich Haupt­preis­trä­ge­rin Car­rie Mae Weems auch in das Gol­dene Buch der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf ein. Am Abend wird die große Preis­ver­lei­hung in der Aula der Kunst­aka­de­mie stattfinden.

Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler: “Wir ehren heute zwei Künst­le­rin­nen, die mit ihrer Arbeit krea­tive und gesell­schafts­kri­ti­sche Impulse set­zen und den Fokus auf The­men legen, die uns glo­bal und in Düs­sel­dorf bewe­gen. Ich gra­tu­liere Car­rie Mae Weems und Han­nah Darabi sehr herz­lich zu ihrer Aus­zeich­nung mit dem Bernd-und-Hilla-Becher-Preis.”

Mit dem Bernd-und-Hilla-Becher-Preis ehrt die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf alle zwei Jahre Per­sön­lich­kei­ten, die einen wich­ti­gen Bei­trag zum zeit­ge­nös­si­schen Dis­kurs in der Kunst durch ihre Arbeit im Kon­text der Foto­gra­fie geleis­tet haben. Über die Aus­zeich­nung hatte eine inter­na­tio­nale, unab­hän­gige Jury am Mitt­woch, 28. Sep­tem­ber 2022, ent­schie­den. Der Preis wurde 2022 zum zwei­ten Mal vergeben.

Um die künst­le­ri­schen Posi­tio­nen der Preis­trä­ge­rin­nen zu ver­mit­teln, hatte die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf zudem von Mon­tag, 15. Mai, bis Sams­tag, 20. Mai, eine kos­ten­lose “Bernd-und-Hilla-Becher-Preis-Woche” mit Aus­stel­lun­gen, Film­vor­füh­run­gen, Buch­prä­sen­ta­tio­nen und audio­vi­su­el­len Vor­trä­gen organisiert.

Die Preis­trä­ge­rin­nen: Car­rie Mae Weems und Han­nah Darabi
Car­rie Mae Weems wurde 1953 in Portland/USA gebo­ren. Die Künst­le­rin zählt in den USA zu den wich­tigs­ten und ein­fluss­reichs­ten zeit­ge­nös­si­schen Künst­le­rin­nen. Soziale Gerech­tig­keit, Iden­ti­tät, Geschichte und Poli­tik sind zen­trale The­men ihrer Arbeit, die sich über vier Jahr­zehnte erstre­cken. Car­rie Mae Weems hin­ter­fragt seit ihrem frü­hen Werk “Kit­chen Table” (1990) domi­nante Nar­ra­tive, die von Insti­tu­tio­nen, Wis­sen­schaft, Kunst, Archi­tek­tur, Foto­gra­fie und Mas­sen­me­dien erschaf­fen und ver­brei­tet werden.

In der Jury­be­grün­dung heißt es unter ande­rem: (Aus­zug) “Die Jury war über­zeugt von Car­rie Mae Weems lang­jäh­ri­gem Werk, das über Foto­gra­fie, Film, Per­for­mance und Instal­la­tion Fra­ge­stel­lun­gen an gesell­schaft­li­che Kon­strukte von Race, Gen­der und Klasse unter Ein­be­zie­hung von zeit­ge­nös­si­scher Musik und Mode verhandelt.”

Han­nah Darabi wurde 1981 in Teheran/Iran gebo­ren. Die Künst­le­rin stu­dierte an der Hoch­schule der Schö­nen Künste in Tehe­ran und anschlie­ßend an der Uni­ver­si­tät Paris VIII-Saint-Denis. Obwohl sie heute in Paris lebt, bleibt ihr Her­kunfts­land das Haupt­thema der meis­ten ihrer Foto­se­rien, in denen ihre Foto­gra­fien mit ande­ren Mate­ria­lien wie Tex­ten, Archiv­bil­dern und Objek­ten inter­agie­ren, um die spe­zi­fi­sche poli­ti­sche Situa­tion und die wirt­schaft­li­chen Bedin­gun­gen in ihrem Land zu zei­gen. Unter den ver­schie­de­nen Aus­drucks­for­men, die sie erforscht, neh­men die Künst­ler­bü­cher einen beson­de­ren Platz ein.

In der Jury­be­grün­dung heißt es unter ande­rem: (Aus­zug) “Die Jury möchte mit die­ser Aus­zeich­nung eine künst­le­ri­sche Hal­tung för­dern, die mit den Mit­teln der Foto­gra­fie die kul­tu­rel­len Grenz­gänge zwi­schen dem Ori­ent und dem Okzi­dent beleuch­tet. Han­nah Dara­bis Arbei­ten zu den Foto­bü­chern der ira­ni­schen Revo­lu­tion (1979–1983) und der per­si­schen Dia­spora in Los Ange­les set­zen wich­tige Impulse für doku­men­ta­ri­sche Arbei­ten der Zukunft.”

Der Bernd-und-Hilla-Becher-Preis
In Andenken an das inter­na­tio­nal renom­mierte Düs­sel­dor­fer Foto­gra­fen-Ehe­paar Bernd und Hilla Becher wird der Foto­kunst­preis der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf an Per­sön­lich­kei­ten ver­lie­hen, die sich in der Foto­gra­fie beson­ders ver­dient gemacht haben. Bernd und Hilla Becher (gebo­ren 20. August 1931, ver­stor­ben 22. Juni 2007/geboren 2. Sep­tem­ber 1934, ver­stor­ben 10. Okto­ber 2015) haben die deutsch­land­weit erste Klasse für künst­le­ri­sche Foto­gra­fie an der Kunst­aka­de­mie Düs­sel­dorf im Jahr 1976 gegrün­det und in mehr als 60 Jah­ren ein ein­zig­ar­ti­ges künst­le­risch-foto­gra­fi­sches Werk entwickelt.

Der Haupt- und För­der­preis wer­den alle zwei Jahre von der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf auf Vor­schlag einer unab­hän­gi­gen, inter­na­tio­nal besetz­ten Fach­jury durch den Ober­bür­ger­meis­ter ver­lie­hen. Der Haupt­preis ist mit 15.000 Euro dotiert und rich­tet sich an Künst­le­rin­nen und Künst­ler, Theo­re­ti­ke­rin­nen und Theo­re­ti­ker, Kura­to­rin­nen und Kura­to­ren, die sich um die Foto­gra­fie sowie angren­zende Berei­che wie Film, Video und andere bild­ge­ne­rie­rende Medien im Bereich der Kunst ver­dient gemacht haben. Der För­der­preis ist dotiert mit 5.000 Euro und rich­tet sich an Künst­le­rin­nen und Künst­ler, die sich schwer­punkt­mä­ßig mit Foto­gra­fie, Bild­me­dien und Medi­en­kunst auseinandersetzen.

Der Bernd-und-Hilla-Becher-Preis wurde 2022 zum zwei­ten Mal ver­ge­ben. Der Jury 2022 gehö­ren fol­gende Per­so­nen an: Dr. Felix Krä­mer, Gene­ral­di­rek­tor Kunst­pa­last, Alona Pardo, Kura­to­rin Bar­bican Centre Lon­don, Flo­rian Ebner, Kura­tor Centre Geor­ges Pom­pi­dou Paris, und Prof. Ricarda Rog­gan, Künst­le­rin und Prof. für Foto­gra­fie ABK Stuttgart.

Den Haupt­preis erhielt im Jahr 2020 die Foto­künst­le­rin Eve­lyn Rich­ter und den För­der­preis Foto­künst­ler Theo Simpson.

Eröff­nung der Gale­rie Eis­kel­ler­berg als Ort für Foto­gra­fie in Düsseldorf
Im Rah­men der Preis­ver­lei­hung fand gleich­zei­tig auch die Eröff­nung der Gale­rie Eis­kel­ler­berg inklu­sive einer Aus­stel­lung der Preis­trä­ge­rin­nen statt. Die Aus­stel­lung ist zukünf­tig auch öffent­lich zugäng­lich. Mit der Über­nahme der Gale­rie­räume am Eis­kel­ler­berg 1–3 schafft die Lan­des­haupt­stadt einen neuen Ort für die Foto­gra­fie in Düs­sel­dorf in direk­ter Nähe zur Kunst­aka­de­mie Düs­sel­dorf, an der 1976 die — von Bernd und Hilla Becher betreute — erste Klasse für künst­le­ri­sche Foto­gra­fie gegrün­det wurde und gegen­wär­tige sowie zukünf­tige Gene­ra­tio­nen von Stu­die­ren­den ihre künst­le­ri­sche Hal­tung entwickeln.

Die Gale­rie bie­tet einen Raum, um den Dis­kurs über die Ver­gan­gen­heit, Gegen­wart und Zukunft der Foto­gra­fie wei­ter­zu­füh­ren sowie Platz für ein Büro des DFI e. V. (Ver­ein zur Grün­dung und För­de­rung eines Deut­schen Foto­in­sti­tuts). Der Ver­ein wird die Foto-Stadt Düs­sel­dorf durch ver­schie­dene Aktio­nen und Ver­an­stal­tun­gen bereichern.