Investitionen in Photovoltaik mindestens vier Mal effizienter
„Der Abriss der Düsseldorfer Gaslaternen kostet viel Geld und bringt den Klimaschutz nur millimeterweise voran.” Das ist das Ergebnis von Berechnungen, die von die Initiative Düsseldorfer Gaslicht bei ihrer gut besuchten Informationsveranstaltung im Maxhaus präsentiert wurden. So kostet die Vermeidung einer Tonne CO₂-Ausstoß durch den Abbau von Gaslaternen rund 8.500 Euro. Das gleiche Ergebnis lässt sich bei Photovoltaik durch eine Investition von nur rund 1.900 Euro erreichen. „Auf die Gesamtzahl der Gaslaternen hochgerechnet, würden jedes Jahr etwa 17.500 Tonnen CO₂ mehr emittiert als es bei einem effizienten Einsatz öffentlicher Mittel möglich wäre. Die von vielen bevorzugte Symbolpolitik gegen den Erhalt der Gaslaternen schadet damit direkt dem Klima,” sagte Lutz Cleffmann, Pressesprecher der Initiative.
Die 0,25-Prozent-Partei Klimaliste habe trotz dieser Fakten mit ihrem Antrag, die Gaslaternen abzureißen, bei fast allen Parteien Zustimmung geerntet. Nur die FDP stehe noch zu dem Kompromiss, der in einer aufwendigen Bürgerbeteiligung erarbeitet wurde. Zahlreiche Besucher der Veranstaltung brachten ihren Unmut darüber zum Ausdruck, dass die Ergebnisse dieser Bürgerbeteiligung jetzt einfach vom Tisch gewischt werden sollen.
Den Wert der Gaslaternen für die Düsseldorfer Bürger unterstrichen auch Bernhard von Kries für die Aktionsgemeinschaft Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine (AGD) und Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven. Der mühsam erarbeitete Kompromiss zum Erhalt von 9.850 Gaslaternen dürfe nicht wieder in Frage gestellt werden.
Die Initiative kritisierte das Vorgehen des Amtes für Verkehrsmanagement. Es sei absolut nicht nötig, alle Gaslaternen innerhalb der nächsten Jahre zu erneuern. Es reiche vollkommen aus, bei den noch von der H‑Gas-Umstellung betroffenen Laternen die Köpfe zu überarbeiten. Ansonsten könnten Gaslaternen immer dann ersetzt werden, wenn Schäden auftreten. Die Kosten dafür schätzt die Initiative auf rund 30 Prozent des von der Stadtverwaltung angegebenen Bedarfs für den Austausch.
Den einmaligen Denkmalwert der Düsseldorfer Gasbeleuchtung unterstrichen sowohl Reinhard Lutum als Vertreter des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) als auch der Industriehistoriker Prof. Dr. Horst A. Wessel. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) werde eine Reduzierung der Gaslaternenzahl unter den vereinbarten Wert nicht widerspruchslos hinnehmen, hieß es. Per Videobotschaft wies Prof. Dr. Heinz-Willi Schroiff von der RWTH Aachen auf den Wert der Gasbeleuchtung für Tourismus und Ansehen der Stadt hin.
„Eine Reduzierung auf eine Zahl von weniger als 9.850 wäre ein Totalabriss auf Raten,” stellte Carolyn Eickelkamp für die Initiative fest. Dann lohne es sich für viele Zulieferer nicht mehr, bei der Gasbeleuchtung aktiv zu bleiben. „So verursacht dann das Amt für Verkehrsmanagement genau das, was in der Informationsvorlage für den Rat als Gefahr dargestellt wird.”
Gaslaternen sollen nur deshalb verschwinden, weil mit deren Betrieb niemand mehr Geld verdient.
Klaus Gevatter