Die Rettungskräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst rückten im Jahr 2023 zu rund 163.000 Einsätzen in der Landeshauptstadt aus. Ob es in Not geratene Menschen, Brände oder Verkehrsunfälle sind: Bei den Einsätzen der Rettungskräfte kommt es häufig sprichwörtlich auf jede Sekunde an. Versperren Falschparker den Rettungskräften auf der Fahrt zu Einsätzen den Weg, geht dadurch wertvolle Zeit verloren.
“Wenn es durch Falschparker im Einsatzfall zu Verzögerungen kommt, werden unseren Einsatzkräften im Zweifel wertvolle Minuten geraubt”, sagt der stellvertretende Leiter der Feuerwehr, Carsten Hahn. “Im Einsatzfall kann dies im schlimmsten Fall über Leben und Tod entscheiden, denn bei Notfällen ist es oftmals ein Rennen gegen die Zeit. Unsere Rettungskräfte dürfen diese nicht mit Rangierarbeiten verschwenden!” Genau aus diesem Grund macht die Feuerwehr bereits seit vielen Jahren zusammen mit der Verkehrsüberwachung des Ordnungsamtes sowie dem Amt für Verkehrsmanagement auf die Problematik aufmerksam und zeigt auf, wie viel Platz Rettungsfahrzeuge benötigen.
Dazu startete die Feuerwehr am Mittwoch, 6. November 2024, mit einem Löschfahrzeug in Richtung Oberbilk. Ohne Martinshorn und Blaulicht wurde demonstriert, wie viel Bewegungsfreiheit die Großfahrzeuge von Rettungsdienst und Feuerwehr, die oftmals eine Breite von zweieinhalb Meter haben, benötigen. Für viele Autofahrer ist es noch immer eine vermeintliche Bagatelle, wenn sie ihre Fahrzeuge falsch parken. Die Unwissenheit – im schlimmsten Fall sogar Gleichgültigkeit – kann schlimme Folgen haben.
Während der Rundfahrt wurde die Feuerwehr durch die Verkehrsüberwachung unterstützt. Diese hat Falschparker umgehend geahndet und dort, wo es notwendig ist, Abschleppmaßnahmen vorgenommen. “Durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr selbst werden keine Strafzettel geschrieben. Lässt es das Einsatzgeschehen zu, ziehen wir die Verkehrsüberwachung hinzu. Uns geht es vielmehr darum, darzustellen, dass auch wenn ein Auto an einer engen Stelle noch durchkommt, ein großes Feuerwehrfahrzeug dort seine Grenzen findet”, ergänzt Carsten Hahn.
Situation in der Landeshauptstadt
Die städtische Verkehrsüberwachung des Ordnungsamtes sprach für zugeparkte Feuerwehrbewegungszonen und ‑zufahrten alleine im Jahr 2023 insgesamt 2.817 Verwarnungen aus und leitete 1.007 Abschleppmaßnahmen ein. Bis zum 31. Oktober waren es in 2024 bereits 3.079 Verwarnungen und 996 Abschleppmaßnahmen, die durch die Einsatzteams des Ordnungsamtes verzeichnet wurden.
Vielen Bewohnerinnen und Bewohnern der engen Straßen Düsseldorfs ist oft gar nicht bewusst, dass sie Rettungswege versperren. Falschparker ignorieren dabei, dass Feuerwehrfahrzeuge größer sind als normale Pkw und dementsprechend mehr Platz benötigen. Die Löschfahrzeuge und Drehleitern haben in der Regel eine Fahrzeugbreite von zweieinhalb Metern — ohne die Außenspiegel. Im nordrhein-westfälischen Bauordnungsrecht werden für Feuerwehrzufahrten Durchfahrtsbreiten von mindestens drei Metern beschrieben, die im Kurvenbereich je nach Radius deutlich größer werden.
Umgang mit Falschparkern
Wenn bei einem Notfall die Wege für die Feuerwehr durch falsch parkende Autos versperrt sind, versuchen die Einsatzkräfte zunächst, die Hindernisse zu umfahren. Aus verschiedenen Richtungen werden dann die Einsatzwagen zu der gemeldeten Adresse gelenkt, um so bei Engstellen trotzdem den Unglücksort schnell zu erreichen. Durch Umwege geht jedoch wertvolle “Rettungszeit” verloren. Wenn das Umfahren der Hindernisstelle nicht möglich ist, wird als ultimo Ratio versucht, das Fahrzeug wegzudrücken. Damit verbundene Beschädigungen der Autos sind keine Seltenheit.
“Das ordnungswidrige Parken im Bereich einer Feuerwehrzufahrt wird nach dem derzeit gültigem bundeseinheitlichen Bußgeldkatalog mit 55 Euro geahndet”, erläutert Dennis Grebe, Teamleiter der Verkehrsüberwachung. “Sofern die Verursacherin oder der Verursacher nicht ermittelt werden kann, kommen im Falle einer Abschleppmaßnahme noch weitere Kosten hin zu, sodass man von rund 300 Euro sprechen kann.”
Rücksichtsloses Parkverhalten kann im schlimmsten Fall auch rechtliche Folgen nach sich ziehen, wenn aufgrund der Behinderung der Einsatzkräfte Menschen zu Schaden kommen – oder bei Beschädigungen an den Einsatzfahrzeugen.
Optimierungen des Verkehrsraums
In der Vergangenheit wurde bei den gemeinsamen Ortsterminen unter Beteiligung von Feuerwehr sowie Ordnungs- und Verkehrsverwaltung teilweise auch Optimierungsbedarf am Verkehrsraum festgestellt. So gab es an manchen Stellen trotz ordnungsgemäß abgestellter Fahrzeuge für die Einsatzfahrzeuge kein Durchkommen oder eine Durchfahrt nur unter erheblichen Zeitverlust. Durch die gute Zusammenarbeit von Feuerwehr, Ordnungs- und Verkehrsverwaltung wurde dort, wo es unumgänglich war, der Parkraum in den Wohnquartieren behutsam neu angeordnet — um im Notfall die Anfahrt für Einsatzfahrzeuge zu gewährleisten und gleichzeitig die Auswirkungen für die auf das Auto angewiesenen Anwohnerinnen und Anwohner so gering wie möglich zu halten.