Sturmtief Ela: Zusammenfassung der Fakten und Zahlen durch die Stadt Düsseldorf
Am 9. Juni 2014 hinterließ der Pfingststurm “Ela” eine Spur der Verwüstung in der Landeshauptstadt / Dieses Ereignis löste eine Welle des bürgerschaftlichen Engagements aus
Vor fünf Jahren, am Pfingstmontag, 9. Juni 2014, zog der Sturm “Ela” eine Schneise der Verwüstung durch das Grün der Landeshauptstadt Düsseldorf und der Umgebung. Rund 30.000 Bäume im Stadtgebiet fielen oder wurden stark zerstört, davon allein über 20.000 im Stadtwald. Schon kurz nachdem der Sturm vorbeigezogen war, folgte eine beispiellose Welle der Hilfsbereitschaft und des bürgeschaftlichen Engagements. Oberbürgermeister Thomas Geisel erinnerte bei einem Pressetermin im Hofgarten an dieses Ereignis, die Spendenaktion “Neue Bäume für Düsseldorf” und an die geleistete Arbeit, um die Schäden zu beseitigen. “Die groß angelegte Spendenaktion war die erste Maßnahme in meiner damals beginnenden Amtszeit, in deren Verlauf ich viel Identifikation und Solidarität von Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürgern, aber auch Unternehmen mit ihrer Heimatstadt Düsseldorf miterleben durfte. ‘Neue Bäume für Düsseldorf’ war eine große Herausforderung für unsere Stadt, vor allem aber ein großartiges Projekt, weil es von allen Beteiligten mit einer einzigartigen Begeisterungsfähigkeit und Liebe zu ihrer Stadt getragen wurde”, erinnert sich OB Thomas Geisel.
Stellvertretend für die vielen Bürgerinnen und Bürger, die mit ihrem Engagement und Spenden die Wiederherstellung der Parkanlagen voranbrachten, erinnerten Daniel Goll, einer der Sturmbrettchen-Macher; Heinz-Richard Heinemann von der gleichnamigen Confiserie; Stefan Hamelmann, Fritz-Henkel-Stiftung; Dr. Jürgen Schröder, McKinsey; Ansgar Schröder, der als damals 13-Jähriger einen Baum spendete und mit seinem Onkel pflanzte, sowie Gartenamtsleiterin Doris Törkel an ihre persönlichen “Ela”-Erlebnisse und Erinnerungen.
“Wie so viele Düsseldorfer werde ich nie den Abend vergessen, als Ela durch die Stadt zog. Es war schnell klar, dass dieser Sturm eine außergewöhnliche, zerstörerische Kraft hatte und seine Spuren hinterlassen würde. Am anderen Morgen fuhr ich dann mit dem Rad über den Rhein in den Löricker Hafen zur Station der DLRG vorbei an unzähligen umgestürzten Bäumen — das war schon ein deprimierender Anblick! Doch schon an dem Tag konnte man spüren, dass die Menschen sofort mit anpacken und ihre Stadt wieder in Ordnung bringen wollten. Kurze Zeit später durfte ich dann als frisch gewählter Oberbürgermeister meinen Beitrag zu dieser außerordentlichen Bewegung leisten. Dank der zahlreichen Baumspenden war ich dann in den ersten Monaten stets mit Spaten und Gießkanne im Kofferraum meines Dienstwagens unterwegs und durfte zahlreiche Baumpflanzungen vornehmen”, so Oberbürgermeister Thomas Geisel, der dabei auch an die vier Menschen erinnerte, die damals in Folge des Sturms zu Tode kamen.
Kurz nach dem Sturm machten sich die Bürgerinnen und Bürger an die Arbeit
Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Vereine, Alt und Jung, Vorgesetzte und Belegschaften, Karnevalisten, Schützen und Heimatvereine, Medien, Kirchen, Prominente und Menschen, die lieber im Stillen wirkten — das Projekt “Neue Bäume für Düsseldorf” vereinte die Stadtgesellschaft mit all ihren Facetten sowie auch Freunde und Förderer Düsseldorfs jenseits der Stadtgrenzen mit dem Ziel, die (Baum-)Lücken, die Ela gerissen hatte, so schnell es geht wieder zu schließen. Rund 3,3 Millionen Euro wurden so bis zum Herbst 2016 gesammelt und in neue Bäume für Düsseldorf investiert — im Gesamtbetrag enthalten war eine Zuweisung des Landes Nordrhein-Westfalen zur Verdoppelung von Privatspenden in Höhe von 579.779,68 Euro. Insgesamt 1.300 Spender — davon 400 für Straßenbäume (erkennbar an den grünen Stützen und den Schildchen mit den Spendernamen) und 900 für Bäume in Parkanlagen — sind namentlich erfasst. Doch viele weitere beteiligten sich an den Aktionen, die rund um das Neue-Bäume-Projekt initiiert wurden und auch die kreative Kraft und die Ideenvielfalt in dieser Stadt widerspiegelten. Im Gartenamt wurde die “Projektgruppe Ela” ins Leben gerufen, deren Leitung Silke Thyssen übernahm. Seit 2015 koordiniert sie alle Projekte des Wiederaufbaus in den Düsseldorfer Parkanlagen und im Straßenraum. Bereits zum Ende der ersten Pflanzsaison — im Frühjahr 2015 weniger als ein Jahr nach dem Sturm Ela — konnte bereits der 1.000ste Baum gepflanzt werden.
Auch danach gingen die Arbeiten weiter, um die Schäden, die Ela in der Stadt verursacht hat, zu beseitigen. Insgesamt 47,3 Millionen Euro hat die Stadt bisher dafür aufgewendet.
Rund 30.000 kleine Bäume wurden im Stadtwald gesetzt
Viele Lücken, die der Sturm geschlagen hat, haben die Mitarbeiter des Gartenamtes bereits innerhalb der ersten beiden Jahre nach dem Sturm schließen können. Ab der zweiten Pflanzsaison lag der Schwerpunkt auf der Wiederherstellung der Grünanlagen. Das Gartenamt hat in der zweiten Pflanzsaison von Herbst 2015 bis Frühjahr 2016 wegen des großen Engagements der Düsseldorfer, einen Schwerpunkt darauf gelegt, die Grünanlagen wiederherzurichten. Doch auch der Stadtwald stand im Fokus der Wiederaufforstung: Mehr als 30.000 Bäumchen wurden dort in die vom Sturm betroffenen Flächen gesetzt. “Kleinere Flächen wurden nicht wiederaufgeforstet, dort wollte man der Natur Raum bieten, sich selbst neu zu entfalten. Spaziergänger haben dort nun Gelegenheit zu beobachten, wie sich der Wald aus eigener Kraft erholt und sich nach und nach die Lücken, die Ela hinterlassen hat, schließen. Gleichwohl zeigt sich darüber auch, dass es noch sehr viel Zeit braucht, bis die Spuren des Pfingststurms 2014 nicht mehr so deutlich zu sehen sind. Wir haben gerade den zweiten Bauabschnitt des Hofgartens begonnen und der Wiederaufbau des Rheinparks Golzheim liegt noch vollständig vor uns. Trotz des Schreckens und der schlimmen Schäden in unseren Grünflächen: Es war eine besondere Zeit verbunden mit der schönen Erinnerung, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern neue Bäume für Düsseldorf zu pflanzen”, erinnert sich Gartenamtsleiterin Doris Törkel.
Der Pfingststurm 2014: Zahlen, Daten, Fakten rund um “Ela”
Gesamtverlust
— rund 30.000 Bäume.
— weitere 24.000 Bäume konnten nur durch aufwendige Pflegemaßnahmen erhalten bleiben.
Straßenbäume
— 14.000 von 69.000 kartierten Straßenbäumen sind in Mitleidenschaft gezogen worden:
Rund 3.000 gingen verloren oder mussten gefällt werden (5 Prozent des Gesamtbestandes), bis heute wurden 2.800 Straßenbäume nachgepflanzt.
Die größten Verluste gab es dabei im Bereich Rheinuferstraße, Cecilienallee, Rotterdamer Straße, Hofgartenufer mit 160 Bäumen. An der Heinrichstraße waren es 72 Bäume, an der Kaiserswerther Straße 41 Bäume und an der Völklinger Straße 17 Bäume.
Nach der Gefahrenabwehr wurde jeder Baum im Stadtgebiet noch einmal untersucht und – wenn nötig – durch Baumpflegeschnitt behandelt oder aber gefällt, um die Verkehrssicherheit gewährleisten zu können.
Denkmalgeschützte Parkanlagen
— 2.950 Bäume in den Parkanlagen sind in Mitleidenschaft gezogen worden:
1.600 Bäume gingen verloren.
1.350 Bäume müssen weiter gepflegt werden (Schnitt, Kronensicherung etc.).
Hofgarten: 368 Bäume verloren; 135 wurden bisher neu gepflanzt, weitere Pflanzungen sind vorgesehen. Der Wiederaufbau wird in drei Bauabschnitten umgesetzt, am 15. Dezember 2016 wurde der Ratsbeschluss zum Wiederaufbau gefasst. Insgesamt 7.680.000 Euro werden für Park (5,82 Mio. Euro) und Gasbeleuchtung (1,86 Mio. Euro) bis 2020 investiert. Der erste Bauabschnitte (1, 587 Mio. Euro) umfasste dabei ein Gebiet von 2,28 Hektar mit der Schützenwiese, dem Lindenrondell und dem Kriegerdenkmal. Der zweite Bauabschnitt (1,852 Mio. Euro) wurde am 21. Mai 2019 gestartet und umfasst das 2,14 Hektar große Gebiet mit der Reitallee, dem Buchenwäldchen und dem Hexenberg. Der dritte Bauabschnitt (2,381 Mio. Euro) wird noch dieses Jahr beginnen und umfasst den 2,49 Hektar großen Bereich an der Jägerhofallee und der Seufzerallee.
Rheinpark Golzheim: Baumnachpflanzungen wurden bisher aus Spendenmitteln finanziert. Der gesamte Wiederaufbau ist 2020 bis 2021 geplant.
Friedhöfe
— 3.100 Bäume auf den 13 städtischen Friedhöfen sind in Mitleidenschaft gezogen worden:
1.100 Bäume gingen verloren.
2.000 Bäume müssen weiter gepflegt werden (Schnitt, Kronensicherung, etc.).
Verschont blieb von den 13 städtischen Friedhöfen allein der in Hubbelrath; insgesamt 3.100 Bäume (17 Prozent des gesamten Baumbestandes auf Friedhöfen) wurden geschädigt.
Wiederaufbau abgeschlossen.
Forst/Wald (Stadtwald Düsseldorf: Forstreviere Nord, Mitte, Süd und Wildpark Grafenberg)
— 20.000 Bäume verloren (sie sind auf den 2.000 Hektar großen Stadtwald dem Sturm zum Opfer gefallen.)
Schadensmenge: Circa 21.000 Festmeter.
Flächenwürfe: Circa 55,2 Hektar, davon 13 Hektar Großkahlflächen jeweils größer als ein Hektar; weitere 42 Hektar Kahlflächen zwischen 0,1 und 1 Hektar.
Betroffen waren das Forstrevier Mitte mit 49,6 Hektar Sturmwurfflächen, im Forstrevier Nord und im Forstrevier Süd sind jeweils 2,8 Hektar Sturmwurfflächen zu verzeichnen.
Im Herbst 2015 begann die Wiederaufforstung auf den großen Kahlflächen mit 30.000 Jungpflanzen. Der Wiederaufbau des Stadtwaldes wurde 2016 abgeschlossen. Große Kahlflächen wurden aufgeforstet, an vielen Stellen sieht man aber auch wie die Natur die entstandenen Lücken durch Naturverjüngung schließt.
Kinderspielplätze
- Schäden an Spielgeräten in Höhe von 250.000 Euro.
— Alle Anlagen wurden repariert und wiederhergestellt.
— Wiederaufbau abgeschlossen.
Kleingartenanlagen
— Schäden in Höhe von 100.000 Euro.
— 974 Bäume auf den 70 städtischen Kleingartenanlagen sind in Mitleidenschaft gezogen worden.
300 Bäume gingen verloren.
700 Bäume müssen gepflegt werden (Schnitt, Kronensicherung, etc.).
Für die Wiederherstellung von Kleingartenanlagen wurden rund 100.000 Euro ausgegeben.
Die Wiederherstellung in den Kleingartenanlagen ist damit abgeschlossen.
Bisher fertiggestellte Projekte
— Rheingärtchen, Kö-Gärtchen , Park Lantz, Ostpark, Rheinpark Heerdt, Schlosspark Benrath, Spee’scher Graben, Golzheimer Friedhof, Alter Bilker Friedhof, Floragarten, Mahnmalachse, Nordpark, alle Friedhöfe, Schillerplatz, Schulen und Kitas, Kinderspielplätze (Schaden: 250.000 Euro) und Kleingartenanlagen (Schaden: 100.000 Euro) sowie der Wald (Naturverjüngung und Neupflanzungen).
Personal
— 1.870 Kräfte waren an der Beseitigung der unmittelbaren Gefahren beteiligt.
— 350 Mitarbeiter des Gartenamtes und 40 Fachfirmen waren für die Aufräumarbeiten im Einsatz.
Helferinnen und Helfer
— Mehr als 5.000 Helfende — unter anderem aus Reihen der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks (THW), der Bundeswehr sowie Beschäftige des Gartenamtes — waren bei den Aufräumarbeiten eingesetzt.
Spenden
— Rund 3,3 Millionen Euro (3.307.368,59 Euro) sind nach Ela (bis zum 30. November 2016) zuzüglich der 579.779,68 Euro (Zuweisung des Landes zur Verdopplung privater Spenden im Rahmen des Förderprogramms “Bürgerbäume”) für neue Bäume eingegangen. ‑400 Spender für Straßenbäume und 900 für Parkanlagen (insgesamt 1.300).
Investitionen
— Insgesamt 47,3 Millionen hat die Stadt an Aufwendungen für den Wiederaufbau nach Ela investiert.