Deut­sche Oper am Rhein Foto: LOKALBÜRO

 

 

Die Bür­ger­be­tei­li­gung zum “Opern­haus der Zukunft” in der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf ist vor­erst abge­schlos­sen. Am Mitt­woch­abend, 25. August, fand das dritte und letzte Dia­log­fo­rum zum “Opern­haus der Zukunft” statt. Im Rah­men der Ver­an­stal­tung wur­den die Ergeb­nisse der Öffent­lich­keits­be­tei­li­gung vor­ge­stellt. Unter ande­rem über­reichte der Bür­ge­rin­nen- und Bür­ger­rat seine Leit­li­nien an Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler. Die Leit­li­nien, die Ergeb­nisse der ande­ren Betei­li­gungs­for­mate sowie die Prü­fun­gen und Unter­su­chun­gen der Ver­wal­tung flie­ßen nun gebün­delt in den Ent­schei­dungs­pro­zess ein: So sol­len alle Aspekte anschau­lich in einer Beschluss­vor­lage zur Grund­satz­ent­schei­dung “Opern­haus der Zukunft” zusam­men­ge­führt Ende 2021 in die poli­ti­schen Gre­mien ein­ge­bracht werden.

Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler: “Ich bedanke mich bei allen Bür­ge­rin­nen und Bür­gern, die sich in der Dis­kus­sion um die Zukunft unse­res Opern­hau­ses enga­giert und ein­ge­bracht haben. Dank ihrer Teil­nahme und Unter­stüt­zung haben wir Ein­bli­cke erhal­ten, was den Düs­sel­dor­fe­rin­nen und Düs­sel­dor­fern für ihr Opern­haus wich­tig ist, wel­che Ideen sie haben und wel­che Wün­sche. Dies ist ein wich­ti­ger Bau­stein, der in den Grund­satz­be­schluss über das “Opern­haus der Zukunft“, der Ende die­ses Jah­res durch den Rat gefällt wer­den soll, und den wei­te­ren Pro­zess ein­fließt. Denn das zukünf­tige Düs­sel­dor­fer Opern­haus soll eine Oper für alle sein.”

“Die hohe Betei­li­gung an den ver­schie­de­nen Betei­li­gungs­for­ma­ten zeigt, dass den Düs­sel­dor­fe­rin­nen und Düs­sel­dor­fern ihre Oper am Her­zen liegt und dass sol­che For­mate rich­tig und wich­tig sind”, sagt Kul­tur­de­zer­nent Hans-Georg Lohe.

Nach der Begrü­ßung durch Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Kel­ler wur­den die Ergeb­nisse der ein­zel­nen Betei­li­gungs­for­mate prä­sen­tiert. Jochen Füge und Clau­dia Dick vom Büro ISR stell­ten rück­bli­ckend den Dia­log­pro­zess und die Ergeb­nisse der ein­zel­nen Betei­li­gungs­for­mate vor.

Web­site zur Bürgerbeteiligung
Seit dem 18. Mai ist die Web­site zur Öffent­lich­keits­be­tei­li­gung, www.dialog-opernhaus-duesseldorf.de, online. Sie hatte bis­lang 8.300 Besu­che zu ver­zeich­nen. 191 Per­so­nen regis­trier­ten sich auf der Web­site und hin­ter­lie­ßen 181 Ideen und 116 Kommentare.

Nach der Aus­wer­tung der auf der Web­site ein­ge­spiel­ten Ideen und Kom­men­ta­ren lag vie­len die Frage des Stand­or­tes am Her­zen. Dabei wur­den die meis­ten Kom­men­tare zum bestehen­den Stand­ort an der Hein­rich-Heine-Allee abge­ge­ben. Wich­tig war den Nut­zern auch die Erreich­bar­keit einer Oper über den Öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr – und damit ver­bun­den eine zen­trale Innen­stadt­lage. Es wurde der Wunsch nach einem trans­pa­ren­ten, ein­la­den­den Gebäude aus­ge­spro­chen, das durch Inno­va­tion auch beson­ders nach­hal­tig sein soll. Ein gas­tro­no­mi­sches Ange­bot in einem neuen Opern­haus begrü­ßen die meis­ten der Online-Nut­zer. Eine Oper der Zukunft solle Pas­san­ten zum spon­ta­nen Besuch ein­la­den und ins­be­son­dere auch Kin­der und Jugend­li­che anspre­chen, zum Bei­spiel durch Musik­un­ter­richt oder Pro­be­räume. Die User wün­schen sich dem­nach, dass die Oper die gesamte Kul­tur­szene in Düs­sel­dorf bereichert.

Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger wur­den durch eine Social-Media-Kam­pa­gne der Düs­sel­dorf Mar­ke­ting GmbH über Face­book und Insta­gram über die Mög­lich­keit der Betei­li­gung infor­miert. Anders als bei den übri­gen Betei­li­gungs­for­ma­ten gin­gen über diese Kanäle auch Kom­men­tare ein, die eine kri­ti­sche Hal­tung gegen­über dem Pro­jekt wider­spie­gel­ten. Diese bezie­hen sich haupt­säch­lich auf die Kos­ten­höhe für einen Opern­neu­bau. Auch wurde die Recht­fer­ti­gung einer Finan­zie­rung durch die öffent­li­che Hand hinterfragt.

Neben den digi­ta­len For­ma­ten war zudem seit Mai zen­tral an der alten Käm­me­rei, Markt­platz 5–6, eine Info­ga­le­rie ein­ge­rich­tet. Bür­ge­rin­nen und Bür­ger konn­ten sich dort über das Betei­li­gungs­ver­fah­ren informieren.

Drei Dia­log­fo­ren
Seit Mai 2021 fan­den zudem drei Dia­log­fo­ren statt. Hier konn­ten sich inter­es­sierte Bür­ge­rin­nen und Bür­ger nicht nur über ver­schie­dene Aspekte zur Oper infor­mie­ren, son­dern auch ihre Mei­nun­gen und Anre­gun­gen mit­tei­len und mit­dis­ku­tie­ren. Ergänzt wur­den das For­mat durch ver­schie­dene Exper­ten­vor­träge, wie durch den Bei­trag von David Stap­les, einem renom­mier­ten Bera­ter in der Opern- und Thea­ter­szene, oder von Marc Grand­mon­tagne, dem Geschäfts­füh­ren­den Direk­tor des Deut­schen Büh­nen­ver­eins. Auf­grund der Pan­de­mie­lage fan­den die ers­ten bei­den Foren aus­schließ­lich digi­tal statt und wur­den jeweils von rund 200 Per­so­nen live ver­folgt. Das dritte Dia­log­fo­rum fand am Miitt­woch, 25. August, in hybri­der Form statt. Rund 50 Teil­neh­mende ver­folg­ten das Forum so direkt vor Ort in der Volks­hoch­schule Düs­sel­dorf, wäh­rend wei­tere Inter­es­sierte digi­tal zuge­schal­tet waren.

Schlüs­sel­ge­sprä­che
Zudem wur­den 15 Schlüs­sel­ge­sprä­che mit Akteu­rin­nen und Akteu­ren aus der Stadt­ge­sell­schaft geführt. Die Ergeb­nisse der indi­vi­du­ell geführ­ten Inter­views sind auf der Web­site als ca. 5‑minütige Videos abruf­bar. Alle Akteure legen hier ihre Anre­gun­gen zum Opern­haus der Zukunft als Ant­wort von drei Fra­gen dar. Was macht das Opern­haus der Zukunft aus? Wel­che Kri­te­rien sind für den Stand­ort wich­tig? Wie kann es zu einem Treff­punkt für alle Düs­sel­dor­fe­rin­nen und Düs­sel­dor­fer wer­den? Mit­ge­macht haben unter ande­rem Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der IHK, der Archi­tek­ten­kam­mer, der Bezirks­schü­ler­ver­tre­tung, der Freien Szene, der Düs­sel­dor­fer Jon­ges, und ande­rer Kul­tur­ein­rich­tun­gen in Düs­sel­dorf. Die Ver­an­stal­tun­gen, Infor­ma­tio­nen und Ergeb­nisse sind wei­ter­hin auf der vor­ge­nann­ten Web­site abrufbar.

Bür­ge­rin­nen- und Bürgerrat
Die vor­ge­nann­ten Betei­li­gungs­for­mate wur­den durch die enga­gierte Arbeit der 30 Bür­ge­rin­nen und Bür­ger im erst­mals in Düs­sel­dorf ein­ge­rich­te­ten Bür­ge­rin­nen- und Bür­ger­rat ergänzt. Rund 1.000 zufäl­lig aus dem Mel­de­re­gis­ter aus­ge­wählte Per­so­nen wur­den ange­schrie­ben. Aus den posi­ti­ven Rück­mel­dun­gen setzte das Amt für Sta­tis­tik und Wah­len in meh­re­ren Schrit­ten drei in Bezug auf Geschlecht, Alter und Bezirk reprä­sen­ta­tive Per­so­nen­grup­pen zusam­men. Aus dem Jugend­rat, dem Abon­nen­ten­kreis der Oper, der Beleg­schaft und dem Ensem­ble wur­den jeweils drei Mit­glie­der zugelost.

Am 12., 26. Juni und am 21. August dis­ku­tier­ten die drei 10er-Grup­pen in jeweils vier­stün­di­gen Sit­zun­gen inten­siv die drei oben­ge­nann­ten Fra­ge­stel­lun­gen zum Opern­haus der Zukunft. Zwei pro­fes­sio­nelle Mode­ra­to­rin­nen je Gruppe doku­men­tier­ten den Ver­lauf des Mei­nungs­aus­tauschs. Die Spre­che­rin­nen und Spre­cher des Bür­ge­rin­nen- und Bür­ger­ra­tes stell­ten ihre gemein­sam erar­bei­te­ten Ergeb­nisse als Leit­li­nien zum “Opern­haus der Zukunft” anhand einer Prä­sen­ta­tion vor.

Diese wird auf der Web­site zur Bür­ger­be­tei­li­gung www.dialog-opernhaus-duesseldorf.de ab Ende der Woche ver­öf­fent­licht. Auf der Web­site sind zudem auch die Ergeb­nisse der ande­ren Betei­li­gungs­for­mate sowie die bis­he­ri­gen Unter­su­chungs­er­geb­nisse und Mach­bar­keits­stu­dien zum Opern­haus zu fin­den. Die ein­zel­nen Grup­pen des Bür­ge­rin­nen- und Bür­ger­ra­tes spra­chen sich vor allem für eine Archi­tek­tur mit Strahl­kraft aus – für ein Gebäude, das das Stadt­bild prägt.

So lau­tete der erste Leit­satz unter dem Stich­wort “Image”: “Das Opern­haus der Zukunft soll ein das Stadt­bild prä­gen­des Gebäude mit hoher Strahl­kraft sein, das die Bli­cke auf sich zieht.” Aber auch die Trans­pa­renz des Gebäu­des war den Mit­glie­dern des Bür­ge­rin­nen- und Bür­ger­ra­tes wich­tig, ebenso wie die Öff­nung der Oper zur Stadt durch zum Bei­spiel Gas­tro­no­mie im Gebäude oder die Nut­zung der Opern­büh­nen für andere kul­tu­relle Ange­bote. Beim Stand­ort dis­ku­tierte der Bür­ge­rin­nen- und Bür­ger­rat einen mög­li­chen Ein­griff in den Hof­gar­ten divers und sprach sich auch für die Unter­su­chung eines Neu­baus am Graf-Adolf-Platz aus. Wich­tig war auch, dass sich Düs­sel­dorf beim Neu­bau an ande­ren Pro­jek­ten wie zum Bei­spiel Oslo ori­en­tiert, sich aber nicht um jeden Preis zu einer Oper in der Dimen­sion von Syd­ney oder eines Hau­ses wie der Elb­phil­har­mo­nie in Ham­burg ent­schei­den solle. Die Öffent­lich­keit solle nach­voll­zieh­bar und trans­pa­rent über die Kos­ten infor­miert wer­den. Die kon­kre­ten Leit­li­nien sind in der ange­hän­gen Prä­sen­ta­tion zum 3. Dia­log­fo­rum zu finden.

Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Kel­ler bedankte sich für das Enga­ge­ment sowie die Vor­stel­lung der Ergeb­nisse des Bür­ge­rin­nen- und Bür­ger­ra­tes, die die erfolg­rei­che Umset­zung die­ses erst­mals in Düs­sel­dorf ein­ge­rich­te­ten Betei­li­gungs­for­mats dokumentieren.

Im Rah­men des drit­ten Dia­log­fo­rums sprach zudem Dr. Cars­ten Brosda, Prä­si­dent des Deut­schen Büh­nen­ver­eins und Kul­tur­se­na­tor der Freien und Han­se­stadt Ham­burg, als ein exter­ner Experte zum Thema “Oper der Zukunft” und erläu­terte, wel­che Anfor­de­run­gen ein moder­nes Opern­haus erfül­len muss.

Den Abschluss des Dia­log­fo­rums bil­dete eine abschlie­ßende große Dis­kus­si­ons­runde mit Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler, dem Kul­tur­de­zer­nen­ten Hans-Georg Lohe, der Pla­nungs­de­zer­nen­tin Cor­ne­lia Zuschke und dem Geschäfts­füh­rer von Düs­sel­dorf Mar­ke­ting, Frank Schrader.

Die nächs­ten Schritte
Die Ergeb­nisse der Bür­ger­be­tei­li­gung flie­ßen in die Beschluss­vor­lage zur Ein­ho­lung des Grund­satz­be­schlus­ses zum “Opern­haus der Zukunft” ein. Der Grund­satz­be­schuss soll Ende des Jah­res in die poli­ti­schen Gre­mien ein­ge­bracht werden.

Mit einer Ent­schei­dung des Stadt­ra­tes zum Opern­neu­bau sind wei­tere ver­tie­fende Prü­fun­gen erfor­der­lich. So ist unter ande­rem das Raum­kon­zept unter Ein­be­zie­hung der im Rah­men der Öffent­lich­keits­be­tei­li­gung und der Opern­kon­zep­tion gewon­ne­nen Erkennt­nisse mög­li­cher erwei­ter­ter Nut­zungs­op­tio­nen als Mehr­wert für die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf zu erar­bei­ten. Par­al­lel ist die Stand­ort­ana­lyse auf die ver­blie­be­nen in Frage kom­men­den Stand­orte als Grund­lage für ein Rea­li­sie­rungs­kon­zept und eine Stand­ort­ent­schei­dung zu vertiefen.