Deut­sche Oper am Rhein Foto: LOKALBÜRO

 

“Opern­haus der Zukunft”
Der Grund­satz­be­schluss fiel in der Sit­zung am 16. Dezember/Nun soll zeit­nah auch über den künf­ti­gen Stand­ort der Oper ent­schie­den werden

Der Stadt­rat hat in sei­ner Sit­zung am Don­ners­tag, 16. Dezem­ber, den Neu­bau des Düs­sel­dor­fer Opern­hau­ses mehr­heit­lich beschlos­sen. Die Ver­wal­tung der Lan­des­haupt­stadt hatte in ihrer Vor­lage für einen Grund­satz­be­schluss zum “Opern­haus der Zukunft” einen Neu­bau des Opern­hau­ses emp­foh­len und sich somit gegen eine Sanie­rung des bis­he­ri­gen Gebäu­des aus­ge­spro­chen. Die Poli­tik schloss sich nun dem Vor­schlag an.

Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler: “Mit dem Grund­satz­be­schluss und der Ent­schei­dung für einen Neu­bau wurde ein wich­ti­ger Mei­len­stein für das Pro­jekt ‘Opern­haus der Zukunft’ gelegt. Nun gilt es sich zeit­nah der Stand­ort­frage zu wid­men. Eine Ent­schei­dung hierzu soll noch im 1. Quar­tal des kom­men­den Jah­res her­bei­ge­führt wer­den.” Der Ober­bür­ger­meis­ter wei­ter: “Bei den sich dann anschlie­ßen­den kon­kre­ten Pla­nun­gen wird auch wie­der die Öffent­lich­keit betei­ligt wer­den. Hier hat bereits die erste Pro­jekt­phase gezeigt, dass die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sich mit viel Enga­ge­ment und krea­ti­ven Ideen ein­ge­bracht haben. Es hat sich bestä­tigt, wie wich­tig es ist, dass die Düs­sel­dor­fe­rin­nen und Düs­sel­dor­fer den Pro­zess so eng beglei­ten können.”

Kul­tur­de­zer­nent Hans-Georg Lohe: “Der heu­tige Grund­satz­be­schluss zählt sicher­lich zu den wich­tigs­ten und her­aus­ra­gends­ten kul­tur­po­li­ti­schen Ent­schei­dun­gen in der Lan­des­haupt­stadt in den ver­gan­ge­nen Jah­ren. Ich freue mich, dass der Beschluss nach den inten­si­ven Prü­fun­gen und Bera­tun­gen jetzt gefasst ist. Wir wol­len zeit­nah nun auch die Stand­ort­frage klä­ren: Beide Stand­orte bir­gen Vor­teile wie Her­aus­for­de­run­gen, diese gilt es nun genau zu über­prü­fen und abzuwägen.”

Prof. Chris­toph Meyer, Gene­ral­inten­dant der Deut­schen Oper am Rhein: “Dies ist ein gro­ßer Tag für die Deut­sche Oper am Rhein. Mit der Ent­schei­dung für ein ‘Opern­haus der Zukunft’ hat der Rat der Stadt Düs­sel­dorf die Wei­chen gestellt für die Zukunft der Lan­des­haupt­stadt als inter­na­tio­na­ler Opern­stand­ort und bedeu­tende Kul­tur­me­tro­pole. Ein solch opti­mis­ti­sches, zukunfts­be­ja­hen­des und muti­ges Bekennt­nis zur ver­bin­den­den Kraft von Kunst und Kul­tur bei der gemein­sa­men Gestal­tung einer moder­nen und viel­fäl­ti­gen Stadt­ge­sell­schaft kann, ins­be­son­dere ange­sichts der Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Zeit, gar nicht posi­tiv genug gewer­tet wer­den. Uns allen, den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern der Deut­schen Oper am Rhein sowie den zahl­rei­chen mit uns ver­bun­de­nen Künst­le­rin­nen und Künst­lern, ist die Per­spek­tive auf ein neues Opern­haus eine beson­dere Aner­ken­nung des Geleis­te­ten und außer­ge­wöhn­li­cher Ansporn für Künf­ti­ges zugleich. Wir sind zutiefst dank­bar und freuen uns sehr.”

Mög­li­che Stand­orte Par­al­lel zu den Prü­fun­gen der Ver­wal­tung hin­sicht­lich der Frage “Neu­bau oder Sanie­rung?” wur­den bereits Stand­ort­op­tio­nen für einen Oper-Neu­bau und eine mög­li­che Inte­rims-Spiel­stätte betrach­tet. Zu Beginn wur­den rund 30 Orte iden­ti­fi­ziert, an denen eine Oper ent­ste­hen könnte. Grund­lage für die Aus­wahl waren zunächst aus­schließ­lich die Flä­chen­be­darfe eines mög­li­chen Neu­baus bzw. eines Inte­rims. In einem nächs­ten Schritt wur­den die Stand­orte hin­sicht­lich der Kri­te­rien “Zen­tra­li­tät” (z. B. zen­trale Lage oder Erreich­bar­keit), “Ver­füg­bar­keit” (han­delt es sich um städ­ti­sches Eigen­tum, wie sehen die Ent­wick­lungs­ab­sich­ten aus, etc.) und “tech­ni­sche Mach­bar­keit” (u. a. Grund­stücks­größe, ver­kehr­li­che und logis­ti­sche Erreich­bar­keit) unter­sucht. Auch die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger beschäf­tig­ten sich bereits in der ers­ten Pro­jekt­phase mit dem Thema Stand­ort. Nach der ers­ten Prü­fung der Ver­wal­tung und unter Ein­be­zie­hung der Ergeb­nisse der Bür­ger­be­tei­li­gung konn­ten zuletzt so zwei Stand­orte für einen mög­li­chen Neu­bau iden­ti­fi­ziert wer­den: das städ­ti­sche Grund­stück an der Hein­rich-Heine-Allee sowie der Stand­ort Am Wehr­hahn 1.

Die Stand­orte gilt es nun näher zu prü­fen. Für beide müsste das Bau­recht geschaf­fen wer­den. Jeder Vor­schlag hat zudem seine Beson­der­hei­ten, die nun abge­wo­gen wer­den müs­sen. Dabei gilt es unter ande­rem die Ver­füg­bar­keit und das Finan­zie­rungs- und Beschaf­fungs­mo­dell für die Neu­bau­stand­orte zu klä­ren und abzustimmen.

Ziel ist es, im 1. Quar­tal 2022 eine Stand­ort­ent­schei­dung her­bei­zu­füh­ren, sodass im Anschluss die Pla­nun­gen bezo­gen auf den Stand­ort kon­kre­ti­siert wer­den kön­nen. Dar­über hin­aus soll im Zusam­men­hang mit der Stand­ort­ent­schei­dung das Kon­zept zur zwei­ten Öffent­lich­keits­be­tei­li­gung und die geplante Pro­jekt­struk­tur vor­ge­stellt wer­den. Zudem soll das Raum­pro­gramm und ‑kon­zept für das Opern­haus der Zukunft unter Ein­be­zie­hung der im Rah­men der Öffent­lich­keits­be­tei­li­gung und der Opern­kon­zep­tion gewon­ne­nen Erkennt­nisse mög­li­cher erwei­ter­ter Nut­zungs­op­tio­nen ange­passt werden.
Mit der Ein­ho­lung des Grund­satz­be­schlus­ses ist die Arbeit der Pro­jekt­gruppe “Opern­haus der Zukunft” abge­schlos­sen. Zur wei­te­ren Beglei­tung des Vor­ha­bens wird eine Kleine Kom­mis­sion “Opern­haus der Zukunft” eingerichtet.

Kos­ten für das neue Opernhaus
Für einen Neu­bau wurde ein grob geschätz­ter Kos­ten­richt­wert, ohne Ein­be­zie­hung der Kos­ten für den Bau­grund und für den mög­li­chen Erwerb eines alter­na­ti­ven Grund­stücks, auf­ge­stellt. Die­ser ori­en­tiert sich am auf­ge­stell­ten Nut­zer­be­darfs­pro­gramm. Der vor­läu­fi­gen und aus­schließ­lich auf dem aktu­el­len Wis­sen­stand beru­hende Kos­ten­richt­wert beträgt min­des­tens 716 Mil­lio­nen Euro.

Unver­meid­bare Sanie­rungs­maß­nah­men am jet­zi­gen Standort
In der Ver­gan­gen­heit tra­ten im Gebäude an der Hein­rich-Heine-Allee ver­mehrt bau­li­che und tech­ni­sche Män­gel auf, die den Spiel­be­trieb gefähr­de­ten. Aus die­sem Grund wurde bereits im Okto­ber 2017 der Bedarfs­be­schluss für die zwin­gend not­wen­di­gen und sicher­heits­re­le­van­ten Sanie­run­gen am Gebäude ein­ge­holt. Seit­dem wur­den rund 11 Mil­lio­nen Euro zur Auf­recht­erhal­tung des Betrie­bes in unver­meid­ba­ren Sanie­rungs­maß­nah­men inves­tiert. Zuletzt wurde Anfang Novem­ber 2021 die Aus­füh­rung und Finan­zie­rung der Abdich­tung des Foy­er­da­ches in den Fach­aus­schüs­sen beschlos­sen. Auch mit der Ent­schei­dung zum Neu­bau des Opern­hau­ses sol­len zukünf­tig wei­ter­hin die zur Auf­recht­erhal­tung des Betrie­bes abso­lut zwin­gen­den Sanie­rungs­maß­nah­men umge­setzt werden.