V. r.) Die Autoren und Insti­tuts­lei­ter Dr. Bene­dikt Mauer, Stadt­ar­chiv, und Dr. Bas­tian Fleer­mann, Mahn- und Gedenk­stätte, sowie Super­in­ten­dent Hein­rich Fucks mit dem neu erschie­ne­nen Band,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

 

Beglei­tend zur der­zei­ti­gen Son­der­aus­stel­lung im Insti­tut ist nun ein neuer Band der “Klei­nen Schrif­ten­reihe” erschienen

Beglei­tend zur aktu­el­len Son­der­aus­stel­lung, die vom Stadt­ar­chiv und der Mahn- und Gedenk­stätte erstellt wurde und in der Gedenk­stätte noch bis zum 20. Juni zu sehen sein wird, ist nun auch ein 72 Sei­ten umfas­sen­des Buch unter dem Titel “Zwangs­ste­ri­li­siert. Ein­griffe in die Men­schen­würde in Düs­sel­dorf 1934–1945” ver­öf­fent­licht wor­den. Es ist als Band 11 der “Klei­nen Schrif­ten­reihe der Mahn- und Gedenk­stätte” erschie­nen und im Buch­han­del erhältlich.

Zu den “ver­ges­se­nen Opfern” der NS-Dik­ta­tur gehö­ren bis heute die­je­ni­gen Men­schen, die einer Zwangs­ste­ri­li­sa­tion unter­zo­gen wur­den. Die “Unfrucht­bar­ma­chung” von Män­nern und Frauen, die man als angeb­lich “erb­krank” und als Gefahr für die “Ras­sen­hy­giene” des deut­schen Vol­kes ein­stufte, war keine Rand­er­schei­nung: Zwi­schen 1934 und 1945 wur­den alleine in Düs­sel­dorf tau­sende Men­schen Opfer die­ses ent­wür­di­gen­den Ein­griffs. Das eigens ein­ge­rich­tete “Erb­ge­sund­heits­ge­richt” an der Müh­len­straße in Düs­sel­dorf ent­schied über das wei­tere Leben der Betrof­fe­nen. Viel­fach waren es Wohl­fahrts­äm­ter, Heime oder Pfle­ge­an­stal­ten, die als “erb­krank” stig­ma­ti­sierte Men­schen anzeig­ten. Die Maschi­ne­rie, die mit einer “Mel­dung” beim Gesund­heits­amt ein­setzte und dann nach meh­re­ren Instan­zen bis in den OP-Saal führte, wurde von zahl­rei­chen Ver­ant­wort­li­chen in Gang gesetzt: Amts­ärzte, Juris­ten und Behör­den­ver­tre­ter, Vor­mün­der und Anstalts­lei­ter, Haus­ärzte und Psych­ia­ter wirk­ten an die­sen Vor­gän­gen aktiv mit. Nach dem Krieg hat­ten die Ver­ant­wort­li­chen für die­ses Unrecht nicht mit juris­ti­schen Kon­se­quen­zen zu rech­nen. Gleich­zei­tig wur­den den Opfern jahr­zehn­te­lang eine Aner­ken­nung und Ent­schä­di­gung verwehrt.

Beglei­tend zur Aus­stel­lung beleuch­tet der Band nicht nur die Ele­mente der NS-Ideo­lo­gie und die kon­kre­ten Struk­tu­ren, die die Betrof­fe­nen zu durch­lau­fen hat­ten, es wer­den auch Ein­zel­schick­sale dar­ge­stellt, die aus den ent­spre­chen­den Akten des Stadt­ar­chivs stammen.

Zum Buch­band
Autoren sind die bei­den Insti­tuts­lei­ter Dr. Bas­tian Fleer­mann, Mahn- und Gedenk­stätte, und Dr. Bene­dikt Mauer, Stadt­ar­chiv. Mit­her­aus­ge­ber die­ses Ban­des ist der Evan­ge­li­sche Kir­chen­kreis Düs­sel­dorf, der den Druck mit­fi­nan­ziert hat. Super­in­ten­dent Hein­rich Fucks hat die Ent­ste­hung der Aus­stel­lung und des Buches beglei­tet und sich für das Pro­jekt maß­geb­lich ein­ge­setzt. “Zwangs­ste­ri­li­siert. Ein­griffe in die Men­schen­würde in Düs­sel­dorf 1934–1945”, 70 Sei­ten mit Klapp­bro­schur, Paper­back, 1. Auf­lage, Droste Ver­lag, ISBN 978–3‑7700–6047‑4. Das Buch ist für sie­ben Euro im Han­del ab sofort erhältlich.

Zur Aus­stel­lung
Wei­tere Infor­ma­tio­nen zur Aus­stel­lung gibt es unter hier
Die Aus­stel­lung ist für inter­es­sierte Besu­che­rin­nen und Besu­cher bis zum 20. Juni, in der Mahn- und Gedenk­stätte Düs­sel­dorf, Müh­len­straße 29, zu sehen. Die Öff­nungs­zei­ten: diens­tags bis frei­tags und sonn­tags von 11 bis 17 Uhr, sams­tags von 13 bis 17 Uhr. Der Ein­tritt ist frei. Es gilt die 3G-Regel. Füh­run­gen für Klein­grup­pen müs­sen vorab tele­fo­nisch unter 0211–89-96205 ange­mel­det werden.