Wirtschaftsdezernent Christian Zaum (r.) mit Gesundheitsamtsleiter PD Dr. Max Skorning bei der Jubiläumsveranstaltung der Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung,(c)Gesundheitsamt

Wirt­schafts­de­zer­nent Chris­tian Zaum (r.) mit Gesund­heits­amts­lei­ter PD Dr. Max Skor­ning bei der Jubi­lä­ums­ver­an­stal­tung der Schwan­ger­schafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung,©Gesundheitsamt

 

Bereits seit 50 Jah­ren bera­ten Mit­ar­bei­tende des Gesund­heits­am­tes der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf zu Schwan­ger­schaft und Schwan­ger­schafts­kon­flik­ten. Das 50-jäh­rige Bestehen der Bera­tungs­stelle wurde am Mitt­woch, 29. Januar 2025, im Haus der Uni­ver­si­tät gefei­ert. Gesund­heits­de­zer­nent Chris­tian Zaum begrüßte die gela­de­nen Gäs­ten und unter­strich dabei die Bedeu­tung der Beratungsstelle.

“Die Gesell­schaft und die Rolle der Frau haben sich in den ver­gan­ge­nen 50 Jah­ren ver­än­dert”, sagte Gesund­heits­de­zer­nent Chris­tian Zaum. “Doch eines ist gleich­ge­blie­ben: die Not­wen­dig­keit, Men­schen in schwie­ri­gen Lebens­pha­sen zu unterstützen.”

Durch eine Schwan­ger­schaft ent­ste­hen oft Kon­flikte, Zwei­fel und Ängste — Betrof­fene füh­len sich dann über­for­dert und hilf­los. Die Schwan­ge­ren- und Schwan­ger­schafts­kon­flikt­be­ra­tung des Gesund­heits­amts bie­tet in die­sen Fäl­len Hilfe und Bera­tung. Die Bera­tungs­in­halte, die Arbeit, die Emo­tio­nen und die Viel­sei­tig­keit der Bera­tungs­stelle wur­den beim Jubi­lä­ums­abend auch künst­le­risch dar­ge­stellt: Das Gesund­heits­amt und die Hoch­schule Düs­sel­dorf hat­ten gemein­sam mit Stu­die­ren­den des Fach­be­reichs Design unter Lei­tung von Pro­fes­so­rin Mone Schlie­phack einen Work­shop durch­ge­führt. Als Ergeb­nis ent­stan­den zahl­rei­che Illus­tra­tio­nen, die auf sehr unter­schied­li­che Weise die beson­dere Bera­tung dar­stel­len. Drei die­ser Arbei­ten wur­den im Rah­men der Jubi­lä­ums­ver­an­stal­tung prämiert.

Gesund­heits­amts­lei­ter Max Skor­ning: “In ers­ter Linie geht es selbst­ver­ständ­lich um die Schwan­gere und das unge­bo­rene Kind, es gibt jedoch oft­mals Per­so­nen in deren Umfeld, die eben­falls Hilfe bei der Bera­tungs­stelle finden.”

Der Ver­an­stal­tung online zuge­schal­tet war die Münch­ner Autorin Dr. Laura Dorn­heim, die über die Beweg­gründe zu ihrem Buch “Deine Ent­schei­dung” sprach, in dem sie über die Situa­tion von Men­schen im Schwan­ger­schafts­kon­flikt aus der Sicht einer Betrof­fe­nen schreibt. Zudem sprach die Frau­en­ärz­tin und Akti­vis­tin Dr. Chris­tiane Ten­nhardt, die sich für sexu­elle Selbst­be­stim­mung und ein siche­res, flä­chen­de­cken­des Ange­bot von Schwan­ger­schafts­ab­brü­chen einsetzt.

His­to­rie der Schwan­ge­ren- und Schwangerschaftskonfliktberatung
Die heu­tige Bera­tungs­stelle wird 1974 auf dem Höhe­punkt der dama­li­gen Debatte um das Abtrei­bungs­recht und den Para­gra­fen 218 als Sozi­al­me­di­zi­ni­sche Fami­li­en­be­ra­tungs­stelle in Garath eröff­net. Im Fokus ste­hen die Bera­tung über die Fami­li­en­pla­nung, die human­ge­ne­ti­sche Bera­tung, die Sexu­al­be­ra­tung, die Schwan­ger­schafts­be­ra­tung sowie die soziale Beratung.

Zwei Jahre spä­ter wird der Para­graf 218 neu gere­gelt: Nun steht die Abtrei­bung unter Strafe, ist jedoch nach medi­zi­ni­scher, kri­mi­no­lo­gi­scher euge­ni­scher oder sozia­ler Indi­ka­tion straf­frei. Damit wird die Schwan­ger­schafts­kon­flikt­be­ra­tung zum Schwer­punkt der Arbeit in der Bera­tungs­stelle. Schnell wird klar, dass auch die Infor­ma­tio­nen und Hil­fen bei finan­zi­el­len Schwie­rig­kei­ten, die Ehe- und Lebens­be­ra­tung, die Bera­tung bei uner­füll­tem Kin­der­wunsch und sexu­al­päd­ago­gi­sche Grup­pen­ar­beit nötig sind.

1979 wird der Son­der­fonds der Stadt Düs­sel­dorf für bedürf­tige Schwan­gere eingeführt.

Im Laufe der Jahre kom­men wei­tere Ange­bote hinzu, wie die Ambu­lanz für Gewalt­op­fer (seit 2004) und der Ver­hü­tungs­mit­tel­fonds, der Frauen mit gerin­gem Ein­kom­men seit 2021 eine selbst­be­stimmte Fami­li­en­pla­nung durch Kos­ten­über­nahme der Ver­hü­tungs­mit­tel ermöglicht.

Das heu­tige Team der Schwan­ge­ren- und Schwan­ger­schafts­kon­flikt­be­ra­tung besteht aus Fach­leu­ten aus dem medi­zi­ni­schen, psy­cho­lo­gi­schen und sozia­len Bereich. Es berät und unter­stützt Men­schen mit sozia­len und per­sön­li­chen Fra­ge­stel­lun­gen, ins­be­son­dere in Zusam­men­hang mit Schwan­ger­schaft und Geburt bis zum voll­ende­ten drit­ten Lebens­jahr des Kin­des. Die Bera­tungs­stelle ist ansäs­sig im Gesund­heits­amt auf der Köl­ner Straße 180 und erreich­bar unter 0211–8992664 sowie per E‑Mail an schwangerschaftskonfliktberatung@duesseldorf.de und gewaltopferberatung@duesseldorf.de. Die Sprech­zei­ten sind mon­tags bis mitt­wochs von 8 bis 12 sowie 13 bis 16 Uhr, don­ners­tags von 8 bis 10 sowie 13 bis 18 Uhr und frei­tags von 8 bis 16 Uhr.