Der Anblick von durch Transformation entstandenen “Bestien” – ob Werwölfe, Katzenfrauen oder andere Hybridwesen – sind wichtige Bestandteile des Rezeptions-Vergnügens im Tierhorror. Das Filmmuseum Düsseldorf, Schulstraße 4, zeigt vom 5. bis 30. April eine Filmreihe zu solchen Transformationswesen.
Das Labor dient häufig als Brutstätte für die diversen geglückten oder gescheiterten Experimente an Tieren. Einer der frühen Klassiker, der dieses Motiv aufgreift, ist “Island of Lost Souls” (1932) von Erle C. Kenton, in dem Tiere zu Tiermenschen umoperiert werden. Kurt Neumanns “The Fly” (1958) erzählt hingegen von einem Wissenschaftler, der sich aufgrund eines Selbstversuchs in ein Tier verwandelt.
Besonders in David Cronenbergs Remake dieses Films aus dem Jahr 1986 wird ersichtlich, wie der Forscher immer mehr zu einem Hybridwesen zwischen Mensch und Fliege wird. Der Protagonist durchlebt eine grausame Metamorphose, und mit der körperlichen Transformation schwindet auch seine Menschlichkeit: Der Wissenschaftler handelt zunehmend wie ein mitleidloses Insekt.
Das Körperdesign von Transformationswesen, dessen Elemente sowohl aus der biologischen, als auch aus der phantastischen Welt stammen, ist von zentraler Bedeutung: So bilden Werwölfe und Katzenfrauen wiederum eine eigene Gruppe von Transformationswesen, die meist bei Vollmond ihre Gestalt wechseln und dann für eine Nacht auf Jagd gehen. In George Waggners “The Wolf Man” (1941) kommen dabei zwei Faktoren zusammen: einerseits der moralisch verwerfliche Mensch als Konsequenz seiner Untaten, und andererseits das Verhältnis von Menschen und Wölfen. Wurden die Übergänge von Menschen zu Tiergestalten in der Filmgeschichte zuvor nur angedeutet oder durch Überblendungen skizziert, erlebte die konkrete Darstellung in den 1980er-Jahren einen regelrechten Boom. So brachte die Werwolf-Transformation in John Landis’ “An American Werewolf in London” (1981) ein gezielt groteskes Mischwesen hervor. Die Katzenfrau verkörpert sowohl in Jaques Tourneur “Cat People” (1942), als auch im Remake von Paul Schrader aus dem Jahr 1982 eine entfesselte Sexualität. Mehrere Filmkritikerinnen und Filmkritiker erachteten besonders Schraders Version als dezidiert frauenfeindlich, da die weibliche Sexualität als dämonische und destruktive Macht erscheint, die domestiziert werden müsse.
Die Filmreihe findet im Rahmen der Erlebnis-Ausstellung “Animal Actors – Tierische Stars in Film und TV” statt. Bis zum 31. Juli widmet sich das Filmmuseum Düsseldorf damit einem faszinierenden Thema, zu dem Menschen aller Generationen und Kulturen einen oftmals engen persönlichen Bezug haben. Die Schau präsentiert erstmals einen umfassenden Überblick über die facettenreiche Geschichte und Gegenwart des Einsatzes von Tieren in Filmen, gleichzeitig spürt sie der besonderen Beziehung zwischen Mensch und Tier nach.
Die Filmreihe “Transformationswesen”:
Mittwoch, 5. April, 20 Uhr und Sonntag, 30. April, 15 Uhr
ISLAND OF LOST SOULS (DIE INSEL DER VERLORENEN SEELEN)
USA 1932 · 71 min · OF · 35mm · FSK 16 R: Erle C. Kenton · B: Philip Wylie, Waldemar Young nach dem Roman Die Insel des Dr. Moreau (1896) von H.G. Wells · K: Karl Strauss · D: Charles Laughton, Richard Arlen, Leila Hyams, Bela Lugosi, Kathleen Burke u.a.
Freitag, 7. April, 21 Uhr
THE FLY (DIE FLIEGE)
USA 1986 · 96 min · OmU · digital1080p · FSK 18 R: David Cronenberg · B: Charles Edward Pogue, David Cronenberg, nach der Kurzgeschichte Die Fliege von George Langelaans · K: Mark Irwin · D: Jeff Goldblum, Geena Davis, John Getz, Joy Bushel, Lesslie Charlson u.a.
Samstag, 8. April, 21 Uhr
CAT PEOPLE (KATZENMENSCHEN)
USA 1982 · 112 min · OF · digitalDCP · FSK 16 R: Paul Schrader · B: Alan Ormsby, Paul Schrader nach einer Vorlage von DeWitt Bodeen · K: John Bailey · D: Natassja Kinski, Malcom McDowell, John Heard, Annette O‘Toole, Ruby Dee u.a.
Sonntag 9. April, 15 Uhr
THE FLY (DIE FLIEGE)
USA 1958 · 94 min · OmU · digital1080p · FSK 12 R: Kurt Neumann · B: James Clavell, nach der Kurzgeschichte Die Fliege von George Langelaans · K: Karl Struss · D: David Hedison, Patricia Owens, Voncent Price, Herbert Masrhall, Kathleen Freeman u.a.
Sonntag, 9. April, 17 Uhr
CAT PEOPLE (KATZENMENSCHEN)
USA 1942 · 73 min · OmU · digital1080p · FSK 12 R: Jaques Tourneur · B: DeWitt Bodeen · K: Nicholas Musuraca · D: Simone Simon, Kent Smith, Tom Conway, Jane Rudolph, Jack Holt, Elizabeth Russel u.a.
Freitag, 21. April, 19 Uhr
THE WOLF MAN (DER WOLFSMENSCH)
USA 1941 · 70 min · OmU · digital1080p · FSK 12 R: Georg Waggner · B: Curt Sidomak · K: Joseph Valentine · D: Lon Chaney Jr., Claude Rains, Evelyn Ankers, Warren Williams, Ralph Bellamy u.a.
Freitag, 21. April, 20.30
AN AMERICAN WEREWOLF IN LONDON (AMERICAN WEREWOLF)
USA·GB 1981 · 97 min · OmU · digital1080p · FSK 12 R: John Landis · B: John Landis · K: Robert Paynter · D: David Naughton, Griffin Dunne, Jenny Agutter, John Woodvine u.a.
Der Eintritt ins Kino kostet sieben Euro, ermäßigt fünf Euro und mit Black-Box-Pass vier Euro. Für Stummfilme beträgt der Eintritt neun Euro, ermäßigt sieben Euro und mit Black-Box-Pass sechs Euro. Karten können telefonisch unter 0211–8992232 reserviert werden.