Aus­stel­lung “Warum in die Ferne schwei­fen? Traum­ziel Rhein”: Eine pas­sende Kopf­be­de­ckung musste immer dabei sein,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

 

Aus­stel­lung im Schiff­fahrt­Mu­seum stellt Beginn des Tou­ris­mus an den Rhein in den Mittelpunkt

Mit ihrer neuen Son­der­aus­stel­lung bedankt sich das Schiff­fahrt­Mu­seum Düs­sel­dorf bei sei­nen Fans zum 40-jäh­ri­gen Jubi­läum des Samm­lungs­ein­zu­ges in den Schloss­turm. Sie the­ma­ti­siert die Anfänge des Tou­ris­mus im Rhein­tal und in Düs­sel­dorf. Im Fokus steht der Wen­de­punkt im Rei­se­ver­hal­ten, an dem “Rei­sende” zu “Tou­ris­ten” wurden.

Miriam Koch, Bei­geord­nete für Kul­tur und Inte­gra­tion: “Flüsse stel­len in den Städ­ten eine zen­trale Lebens­ader dar. Da wo das Traum­ziel Rhein auf das Tou­ris­mus­ziel Schloss­turm trifft, fin­det sich heute noch eine sehr beliebte und belebte Anlauf­stelle in Düs­sel­dorf wie­der. Mit der Aus­stel­lung wird die Geschichte in die Gegen­wart gebracht und für neue Rei­sende sicht­bar gemacht.”

Seit jeher nutz­ten die Men­schen den Rhein als Was­ser­straße. Sie ließ län­gere Stre­cken ein­fa­cher über­win­den. In die Ferne zog es aber bei­spiels­weise Kauf­leute oder Diplo­ma­ten nur aus kon­kre­tem Anlass, wie dem, ihren Geschäf­ten nachzugehen.

Mit dem 19. Jahr­hun­dert tauch­ten erst­mals in gro­ßer Anzahl “Tou­ris­ten” am Rhein auf. Diese Rei­sen­den erhiel­ten nicht nur eine neue Bezeich­nung, son­dern streb­ten auch aus ganz ande­ren Beweg­grün­den in die Ferne. Der Rhein selbst war ihr Ziel, an dem sie sich bil­den und ver­gnü­gen wollten.

Meh­rere Fak­to­ren tra­fen zu die­ser Zeit zusam­men, um den Rhein zum “Traum­ziel” der Pio­niere des auf­kom­men­den Mas­sen­tou­ris­mus zu machen. Die Bezeich­nung “Tou­rist” weist schon dar­auf hin, dass Eng­län­der die ers­ten waren, die an den Rhein streb­ten. In Eng­land wurde eine Rhein­reise schon zu Anfang des 19. Jahr­hun­derts zu einem gesell­schaft­li­chen “Muss”. Die ers­ten Tou­ris­tin­nen und Tou­ris­ten waren viel­fach Groß­un­ter­neh­mer, die mit der frü­hen Indus­tria­li­sie­rung in Eng­land zu gro­ßem Reich­tum gelangt waren.

Annette Fim­pe­ler, Lei­te­rin des Schiff­fahrt­Mu­seum: “Mir war es ein Anlie­gen, zum Jubi­läum ein Thema auf­zu­grei­fen, das nach wie vor aktu­ell ist und mit dem Blick auf die Kin­der­schuhe des Tou­ris­mus zum Nach­den­ken anregt. Beson­ders freue ich mich dar­über, dass mit der groß­zü­gi­gen Unter­stüt­zung auch diese Aus­stel­lung mit ‘beweg­ten’ und spie­le­ri­schen Ele­men­ten die Besu­che­rin­nen und Besu­cher anspricht”.

Zur aktu­el­len Aus­stel­lung wer­den vier der ins­ge­samt sie­ben Eta­gen bespielt. Sie beginnt mit Ein­bli­cken in die Rei­se­vor­be­rei­tun­gen und stellt die neue Ära der Roman­tik vor. Die neue Seh­weise ließ das fel­sige Rhein­tal zum Trend­ziel wer­den. Auch die Künst­le­rin­nen und Künst­ler streb­ten an den Rhein und wur­den mit ihren Wer­ken zu Prot­ago­nis­ten der Rhein­ro­man­tik. Die ers­ten Tou­ris­ten waren anspruchs­voll. Sie woll­ten schnell und wie zu Hause gewohnt luxu­riös rei­sen. Das soll­ten ihnen die neuen Dampf­schiffe ermög­li­chen — noch vor der Eisen­bahn. Bereits ab 1835 war es mög­lich, von Lon­don aus die Ziele am Rhein mit Dampf­schif­fen zu erreichen.

Im wei­te­ren Ver­lauf der Aus­stel­lung rich­tet sich der Blick auf Düs­sel­dorf. Die Stadt stellte sich früh auf die “moderne Zeit” ein und pro­fi­tierte mit den ers­ten Tou­ris­ten­damp­fern auf dem Rhein von die­sem neuen Phänomen.

Das stim­mungs­volle unterste Gewölbe im Schloss­turm ver­mit­telt das “roman­ti­sche Gefühl”: Die hier gebo­tene Bil­der­schau wird ergänzt durch vom Rhein inspi­rierte bei­spiel­hafte Musik­stü­cke, die an Hör­sta­tio­nen aus­ge­wählt wer­den kön­nen. Ein fil­misch auf­be­rei­te­tes his­to­ri­sches Rhein­pan­orama gibt einen Ein­druck von den noch unver­bau­ten Rhein­ufern, wie sie die frü­hen Tou­ris­ten an Deck der Dampf­schiffe genie­ßen konnten.

Dazu kön­nen Inter­es­sierte mit zeit­ge­nös­si­scher Tech­nik aus den Kin­der­ta­gen der Foto­gra­fie in das Rhein­tal des 19. Jahr­hun­derts ein­tau­chen: mit einem Ste­reo­skop und mit einer soge­nann­ten “Peeps­chow”. Zum Abschluss lässt sich mit einem Memory-Spiel am PC im 3. OG tes­ten, wel­che Aus­stel­lungs­ob­jekte nach dem Rund­gang im Gedächt­nis geblie­ben sind.

Die Aus­stel­lung läuft vom 11. August 2024 bis zum 2. Februar 2025. Inter­na­tio­na­len Gäs­ten ste­hen alle Infor­ma­tio­nen auch in eng­li­scher Spra­che zur Verfügung.

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