(v.l.) Per­so­nal­de­zer­nent Dr. Michael Rau­ter­kus, Salaha Akhtar, Milena Rabo­kon und Dr. Bas­tian Fleer­mann, Lei­ter der Mahn- und Gedenk­stätte, mit den neuen Materialien,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Wilfried Meyer

 

The­men sind die Ver­wal­tung in Dik­ta­tur und Demo­kra­tie sowie Rechts­staat­lich­keit und demo­kra­ti­sche Verantwortung

Seit vie­len Jah­ren besu­chen die neuen Aus­zu­bil­den­den der Stadt­ver­wal­tung Düs­sel­dorf in ihren Ein­füh­rungs­wo­chen die Mahn- und Gedenk­stätte, um dort zu den The­men Ver­wal­tung in Dik­ta­tu­ren und Demo­kra­tie, Rechts­staat­lich­keit und demo­kra­ti­sche Ver­ant­wor­tung zu ler­nen. Jetzt hat die Mahn- und Gedenk­stätte didak­ti­sche Mate­ria­lien erar­bei­tet, die ver­schie­dene Per­spek­ti­ven auf das Ver­wal­tungs­han­deln wäh­rend der NS-Zeit ermöglichen.

Gemein­sam mit Dr. Bas­tian Fleer­mann, Lei­ter der Mahn- und Gedenk­stätte, der stell­ver­tre­ten­den Lei­te­rin Hil­de­gard Jakobs und Per­so­nal­de­zer­nent Dr. Michael Rau­ter­kus stell­ten die bei­den wis­sen­schaft­li­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen Salaha Akhtar und Milena Rabo­kon am Frei­tag, 5. August, im Rah­men einer Pres­se­kon­fe­renz die neuen Mate­ria­lien vor.

Die Mate­ria­lien die­nen zur Beglei­tung eines rund drei­stün­di­gen Work­shops mit dem Titel “Ver­wal­tung im Natio­nal­so­zia­lis­mus“. Die­ser soll die Teil­neh­men­den für das Thema sen­si­bi­li­sie­ren und die Rolle sowie den Ein­fluss des Ver­wal­tungs­we­sens bei der Ver­fol­gung und Dis­kri­mi­nie­rung von Men­schen in der NS-Dik­ta­tur ver­mit­teln. Fer­ner bie­tet das Bil­dungs­ma­te­rial zahl­rei­che Anknüp­fungs­mög­lich­kei­ten für Dis­kus­sio­nen zu gegen­wär­ti­gen Themen.

Bei­geord­ne­ter Dr. Rau­ter­kus: “Die Mahn- und Gedenk­stätte mit ihren Aus­stel­lun­gen und Ange­bo­ten ist der ideale Ort, an dem sich junge Men­schen Gedan­ken über ihr admi­nis­tra­ti­ves Han­deln in einem Rechts­staat machen kön­nen. Begrei­fen, wie groß die Ver­ant­wor­tung gegen­über den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern in einer Demo­kra­tie ist, kann man am bes­ten, wenn man sich die Ver­wal­tung in einer his­to­ri­schen Dik­ta­tur genau anschaut. Dass unsere Aus­zu­bil­den­den nun die Mög­lich­keit haben, mit die­sen attrak­ti­ven Lern­ma­te­ria­lien zu arbei­ten, freut mich sehr.“

Das “Stadt­haus”, in des­sen Räu­men die Mahn- und Gedenk­stätte unter­ge­bracht ist, hat eine beson­dere Bezie­hung zur Ver­wal­tung: Wäh­rend der NS-Zeit befan­den sich in die­sem Gebäude neben NS-Orga­ni­sa­tio­nen, wie der Gestapo oder der 20. SS-Stan­darte, auch ver­schie­dene Ämter und Dienst­stel­len der Düs­sel­dor­fer Stadt­ver­wal­tung sowie das Wehrbezirkskommando.

Ins­ge­samt wur­den fünf didak­ti­sche Map­pen aus­ge­ar­bei­tet: Anhand aus­ge­wähl­ter Doku­mente und Quel­len wer­den die Bio­gra­fien Düs­sel­dor­fer Bür­ge­rin­nen und Bür­ger auf­ge­zeigt, die von den Behör­den dis­kri­mi­niert, ver­folgt und ermor­det wur­den. So sorg­ten unter ande­rem die Gesund­heits­äm­ter für mas­sen­hafte Zwangs­ste­ri­li­sie­run­gen ver­meint­lich “Erb­kran­ker”, die staat­li­chen Finanz­äm­ter orga­ni­sier­ten den fis­ka­li­schen Raub und Ent­eig­nung der jüdi­schen Bevöl­ke­rung, die Reichs­post­di­rek­tion über­wachte den Brief­ver­kehr von Regime­geg­nern und ande­rer “ver­däch­ti­ger” Per­so­nen und die Bau- und Lie­gen­schafts­äm­ter waren an dem Bau von soge­nann­ten “Zigeu­ner­la­gern” beteiligt.

Die Work­shops mit den Mate­ria­lien und Vor­la­gen eig­nen sich sowohl für Mit­ar­bei­tende und Aus­zu­bil­dende der Ver­wal­tung als auch für Schü­le­rin­nen und Schü­ler und Stu­die­rende, die sich mit dem Thema Büro­kra­tie und Ver­fol­gung im Natio­nal­so­zia­lis­mus aus­ein­an­der­set­zen wol­len. Sie müs­sen — nach vor­he­ri­ger Ter­min­ab­stim­mung — in der Gedenk­stätte durch­ge­führt werden.

Inter­es­sierte kön­nen sich wen­den an die Mahn- und Gedenk­stätte, Nicole Mer­ten, E‑Mail nicole.merten@duesseldorf.de oder tele­fo­nisch unter 0211–8996205.